Nahost:Israel greift Metallwerkstätten in Gaza an

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Kampfhubschrauber der israelischen Armee haben am späten Sonntagabend mehrere Gebäude in und um Gaza beschossen, in denen angeblich radikale Palästinenser Raketen herstellen. In Rafah im Süden des Gazastreifens erschossen Soldaten einen Palästinenser.

Der 28-Jährige sei in der Nacht auf der Straße von Kugeln im Kopf getroffen worden, berichteten palästinensische Quellen und israelische Medien am Montag. Er soll keine Verbindungen zu radikalen Gruppen gehabt haben. Der Armee war der Vorfall zunächst nicht bekannt. Zuvor hatte die Armee bei verschiedenen Zwischenfällen im Gazastreifen und Westjordanland drei weitere Palästinenser getötet.

Israelische Kampfhubschrauber hatten am Abend mehrere Metallwerkstätten im Gazastreifen angegriffen. Dabei wurden mindestens sechs Menschen verletzt. Die beiden Werkstätten hätten der radikalislamischen Palästinensergruppe Hamas zur Herstellung von Waffen gedient, sagte ein Militärsprecher.

Scharon droht mit Angriffen auch nach Rückzug

Zuvor hatte Israels Regierungschef Ariel Scharon den Palästinensern mit Raketenangriffen gedroht, sollte es nach dem geplanten Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen weitere Raketenangriffe auf israelisches Gebiet geben. In diesem Fall werde Israel "auf die gleiche Art antworten", kündigte Scharon nach Angaben eines offiziellen Sprechers bei einer Kabinettssitzung an.

Aus dem Gazastreifen waren am Sonntagmorgen erneut selbstgebaute Raketen vom Typ Kassam auf die israelische Stadt Sderot abgefeuert worden, die jedoch niemanden verletzt hatten.

Israel verbittet sich ausländische Einmischung zu Sperrwall

Scharon sagte bei der Kabinettssitzung außerdem, das Urteil von Israels Oberstem Gericht zum Verlauf der umstrittenen Sperranlage des Westjordanlands sei eine "wichtige juristische Antwort auf die Lügen, die der Internationale Gerichtshof in Den Haag gegen Israel gestrickt hat". Das Oberste Gericht hatte vergangene Woche entschieden, dass die Regierung den Verlauf der Anlage auf einer Strecke von rund dreißig Kilometern ändern muss, um die Rechte der anwohnenden Palästinenser nicht zu verletzen.

Der israelische Außenminister Silvan Schalom verbat sich eine Einmischung aus dem Ausland zum Bau der Sperranlage. Nach dem Urteilsspruch des Obersten Gerichts sei es "für jeden offensichtlich, dass unser Rechtssystem eine angemessene Antwort auf alle palästinensischen Klagen und Beschwerden liefern kann", sagte Schalom im Militärradio.

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