Nahost:Abbas entzweit sich mit der Fatah

Der palästinensische Ministerpräsident Mahmud Abbas ist von seinem Posten im Zentralkomitee der Al Fatah zurückgetreten und hat auch mit seinem Rücktritt als Regierungschef gedroht. Ein Treffen mit Israels Premier Ariel Scharon hat er abgesagt.

Dies verlautete aus Fatah-Kreisen. Hintergrund ist offenbar ein Streit in der Fatah um die Politik gegenüber Israel.

Die vom palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat geführte Al Fatah scheint in der Frage der Verhandlungen mit Israel gespalten. Die im vergangenen Monat einseitig ausgerufene Waffenruhe ist in der größten palästinensischen Organisation äußerst umstritten.

Besonders wichtig ist hier die von Israel geforderte Freilassung aller 6.500 palästinensischen Gefangenen. Israel hat sich bislang nur zu einer Geste des guten Willens bereit gefunden und die Freilassung einiger hundert Gefangener angekündigt.

Auch der stellvertretende Leiter des Politbüros der Hamas in Libanon, Mussa Abu Marsuk, betonte in einem APTN-Interview die Wichtigkeit der Gefangenenfrage für die Palästinenser.

Der Waffenstillstand werde nicht lange halten, wenn Israel nicht alle Gefangenen freilasse, sagte er in Beirut.

Ein ranghoher Fatah-Vertreter sagte in Ramallah, vermutlich handele es sich bei dem Rücktritt von Abbas nur um den Versuch, die Fatah-Mitglieder, die gegen seinen Kurs seien, zur Zustimmung zu zwingen.

Er sei zuversichtlich, dass Abbas wieder in die Fatah-Führung zurückkehre. Abbas ist Arafats Stellvertreter in der Fatah.

(sueddeutsche.de/AP/AFP)

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