Nachwuchsorganisation:Jusos positionieren sich weit links von der SPD

Der Bundesvorstand der SPD-Jugendorganisation Jusos hat sich mit einem vor dem Zukunftskonvent der SPD in Nürnberg beschlossenen Papier weit links von der SPD positioniert.

Thorsten Denkler, Nürnberg

Das Papier mit dem Titel "Für eine linke Zukunft" enthält 62 "Thesen zu jungsozialistischer Politik". Es soll am Montag offiziell in Berlin vorgestellt werden.

In dem Papier fordern die Jusos eine Abkehr vom Kapitalismus. Wörtlich heißt es in dem Papier, das sueddeutsche.de vorliegt: "Jungsozialistische Politik trägt die Überzeugung, dass der Kapitalismus überwunden werden muss." Die Jusos sehen es als ihre Aufgabe, "Kritik am bestehenden System zu formulieren und aus dieser Kritik die Kraft zu schöpfen, für eine andere gesellschaftliche Verfasstheit zu kämpfen".

Unter dem Kapitel "Don't fight the player, fight the game" (Kämpfe nicht gegen den Spieler, kämpfe gegen das Spiel) heißt es weiter, der Kapitalismus sei das dominante Strukturprinzip der Gesellschaft. Kommunal verwaltete Schwimmbäder oder besetzte Häuser seien nicht geeignet die kapitalistische "Verwertungslogik" zu durchbrechen. Sie seien im besten Fall "erkämpfte Rettungsringe der Vernunft im Meer der Unvernunft".

In den Augen der Jusos erfülle der Staat lediglich "die ihm zugedachte Funktion als Dienstleister des Kapitals". Das gelte in der Bildung, für die Infrastruktur oder die "Durchsetzung nationaler Interessen mittels Kriegen". Die Gesellschaft werde überdies durch "patriachale, rassistische und antisemitische Strukturen geprägt, die verhindern, dass Menschen in dieser Gesellschaft frei und gleich miteinander leben".

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