Nachbarländer:Mehr Kontrollen

Lesezeit: 2 min

Frankreichs Nachbarstaaten verschärfen ihre Sicherheitsmaßnahmen: In Belgien steht auch ein Nationalfeiertag an, das Land wappnet sich. Italien und Spanien lassen stärker an den Grenzen zu Frankreich kontrollieren.

Nach dem schweren Terroranschlag in Südfrankreich verschärfen mehrere Nachbarländer ihre Sicherheitsvorkehrungen. In Belgien, dessen Einwohner am kommenden Donnerstag ihren Nationalfeiertag begehen, hat die Regierung angekündigt, die Sicherheitsmaßnahmen rund um den Feiertag zu verstärken. Es gebe zwar bisher keine konkreten Hinweise auf Anschläge, "das Attentat von Nizza macht aber eine Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen notwendig", sagte Regierungschef Charles Michel am Freitag in Brüssel. Dabei müsse auch "neuen Formen" von Anschlägen Rechnung getragen werden.

Das belgische Außenministerium teilte im Hinblick auf die Opfer des Anschlags in Nizza mit, dass das Schicksal von etwa 20 Belgiern weiter unklar sei. Das belgische Krisenzentrum beließ Michel zufolge die Terrorwarnstufe unverändert auf der zweithöchsten Stufe, wonach eine Bedrohung "möglich und wahrscheinlich" ist. Die Behörden hätten bereits vor Nizza einen Anschlag mit Fahrzeugen befürchtet, sagte der belgische Regierungschef. "Wir waren schon in der Vergangenheit vorsichtig mit Blick auf ein mögliches derartiges Szenario."

Belgien war vor knapp vier Monaten selbst Ziel eines Doppelanschlags geworden. Am 22. März wurden dabei am Brüsseler Flughafen und in einem U-Bahnhof im EU-Viertel 32 Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt.

Auch Italien hat nach der Attacke in Nizza die Sicherheitsvorkehrungen an besonders gefährdeten Orten verschärft. "Wir haben uns entschieden, unsere Systeme zur Überwachung und zum Schutz sensibler Objekte zu stärken", sagte Innenminister Angelino Alfano am Freitag in Rom nach einer Sitzung des Anti-Terrorismus-Komitees. "Unsere Alarmstufe war bereits sehr hoch, dennoch haben wir entschieden, die Präfekten anzuweisen, die Risiken in ihrem Gebiet neu zu bewerten und die Kontrollen zu verstärken", sagte er.

Spanien will sein Nachbarland im Kampf gegen den Terror unterstützen

Nach Angaben des Innenministeriums hat Italien seit Anfang 2015 insgesamt 99 Menschen wegen des Verdachts auf Terrorismus ausgewiesen und 531 weitere Verdächtige festgenommen.

Spanien sicherte Frankreich am Freitag seine Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zu. "Wir sind fest entschlossen, mit unseren Partnern und Verbündeten zusammenzuarbeiten, bis dieser kriminelle Wahnsinn definitiv ausgemerzt ist", sagte der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy.

Innenminister Jorge Fernández Díaz entschied, trotz des Anschlags von Nizza die in Spanien geltende Terroralarmstufe nicht heraufzusetzen. Allerdings wurden die Kontrollen an der Grenze zu Frankreich intensiviert. In Spanien ist seit gut einem Jahr die zweithöchste Alarmstufe (Stufe vier) in Kraft. Sie war im Juni 2015 nach Anschlägen in Frankreich, Tunesien und anderen Ländern ausgelöst worden. Die höchste Alarmstufe fünf wird ausgelöst, wenn auf spanischem Staatsgebiet die Gefahr eines unmittelbar bevorstehenden Terroranschlags besteht.

© SZ vom 16.07.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: