Nach Moshammer-Mord:Ruf nach Ausweitung von DNA-Analysen

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Im Fall Moshammer konnte der mutmaßliche Mörder so schnell gefasst werden, weil sein genetischer Fingerabdruck bereits gespeichert war. Nun fordern viele Politiker eine Ausweitung der Tests - in der DNA können aber auch andere Merkmale wie Krankheiten ablesbar sein.

Nach der Aufklärung des Mordes an Rudolph Moshammer wird der Ruf nach einer Ausweitung der DNA-Analyse lauter.

Politiker von Union und SPD forderten eine häufigere Anwendung der DNA-Analyse ebenso wie der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Die Grünen und die FDP lehnen dies mit Hinweis auf die Bürgerrechte ab. Nach derzeit geltendem Recht kann eine DNA-Probe nur bei schweren Straftaten und Sexualdelikten angeordnet werden.

Der mutmaßliche Mörder des Münchner Modemachers war auf Grund von DNA-Spuren überführt worden, da sein genetischer Fingerabdruck bereits in der Datei des Bundeskriminalamts (BKA) gespeichert war.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) forderte, die DNA- Analyse müsse das entscheidende Ermittlungsinstrument im 21. Jahrhundert werden.

"DNA-Analysen führen dazu, dass Täter nicht mehr ungestraft davon kommen." Ähnlich äußerte sich der Unionsfraktionsvize im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU).

In allen Fällen, in denen die Polizei heute von einem Verdächtigen die Fingerabdrücke nimmt, ihn fotografiert und Angaben über seine Körpermerkmale archiviert, sollte sie auch eine DNA-Probe nehmen dürfen, sagte er dem Kölner Express.

Dafür sprach sich auch der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, aus.

BDK und GDP betonten, der genetische Fingerabdruck gehöre mittlerweile zu einem der wichtigsten Beweismittel und habe den klassischen Fingerabdruck abgelöst.

GDP-Chef Konrad Freiberg sagte der Netzeitung: "Der Eingriff durch Gentests in die Bürgerrechte ist nicht größer als beim klassischen Fingerabdruck oder dem erkennungsdienstlichen Foto."

Grünen lehnen Ausdehnung der Tests ab

Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, lehnt eine Ausdehnung der Tests ab, da anhand der DNA auch andere Merkmale wie Krankheiten ablesbar seien.

Daher müsse die Hürde zur Erhebung und Speicherung von DNA-Spuren weiterhin hoch sein, sagte er der Berliner Zeitung.

Auch der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Max Stadler, wandte sich in dem Blatt dagegen, die DNA-Analyse anderen erkennungsdienstlichen Verfahren gleichzustellen. Allerdings müssten die rechtlichen Voraussetzungen für verpflichtende Massengentests geschaffen werden.

Diese sollten von einem Richter angeordnet werden können; die DNA- Analysen Unschuldiger müssten im Anschluss vernichtet werden.

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