Vor dem Hintergrund der jüngsten Gewaltwelle ist US-Außenminister John Kerry am Sonntag in den Nahen Osten gereist. Er flog am Sonntag zunächst nach Abu Dhabi und wollte anschließend - bis zum 24. November - Gespräche in Tel Aviv, Jerusalem und Ramallah führen, wie sein Ministerium mitteilte. Bei den Treffen mit Israelis und Palästinensern solle es um die Suche nach Wegen zur Eindämmung der Gewalt sowie um Syrien und die Terrormiliz IS gehen.
Seit Anfang Oktober hat die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern deutlich zugenommen. Drei Palästinenser wurden am Sonntag im Westjordanland nach Angriffen auf Israelis getötet. Eine 16-Jährige habe versucht, Passanten mit einem Messer anzugreifen, berichteten israelische Medien. Ein Siedler habe sie daraufhin mit seinem Auto gerammt. Danach wurde sie von Sicherheitskräften erschossen, wie die israelische Armee mitteilte. Kurz darauf habe ein Palästinenser östlich von Jerusalem in einem Taxi versucht, israelische Passanten zu überfahren. Dann sei er ausgestiegen und habe sie mit einem Messer angegriffen. Ein Zivilist habe den Palästinenser daraufhin erschossen. Bei einer dritten Messerattacke im Westjordanland wurde am Sonntag ein weiterer palästinensischer Angreifer getötet. Er habe eine israelische Zivilistin mit einem Messer schwer verletzt und sei dann von Sicherheitskräften erschossen worden, teilte die israelische Polizei mit Die palästinensische Zeitung Al Kuds sprach von einer "Hinrichtung" der Palästinenser.
Seit Anfang Oktober sind bei einer Welle palästinensischer Anschläge bis Samstag 16 Israelis, ein US-Tourist und ein Eritreer getötet worden. Mehr als 90 Palästinenser kamen ums Leben, die meisten davon wurden bei eigenen Anschlägen erschossen. Die Welle der Gewalt begann nach einem Streit um Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem.