Nach Festnahme:Ruanda weist deutschen Botschafter aus

Erst nimmt Deutschland die ruandische Protokollchefin fest, jetzt verweist Ruanda den deutschen Botschafter des Landes.

Ruanda hat den deutschen Botschafter zum Verlassen des Landes aufgefordert. Die Regierung in Kigali reagierte damit auf die Verhaftung der ruandischen Protokollchefin in Frankfurt am Main.

"Es ist kein permanenter Schritt": Ruanda - im Bild Präsident Paul Kagame - hat den deutschen Botschafter in Kigali, Christian Clages, des Landes verwiesen. (Foto: Foto: dpa)

Ruanda erklärte am Dienstag, die vorübergehende Ausweisung des Botschafters bedeute nicht den Abbruch der Beziehungen. "Es ist kein permanenter Schritt. ... Wir haben unseren Botschafter in Berlin zu Konsultationen zurückgerufen und den deutschen Botschafter gebeten, bis zur Lösung der Angelegenheit das Land zu verlassen", sagte Außenministerin Rosemary Museminali.

Rose Kabuye war am Sonntag aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Den Haftbefehl hatte Frankreich erwirkt, wo gegen sie wegen des Todes des früheren Präsidenten Juvenal Habyarimana beim Abschuss seines Flugzeugs im Jahr 1994 ermittelt wird.

Ruandas Präsident Paul Kagame kritisierte Deutschland wegen der Festnahme seiner Protokollchefin scharf. Dass die Bundespolizei auf dem Frankfurter Flughafen Rose Kabuye festgenommen habe, sei eine Verletzung der Souveränität, sagte Kagame am Dienstag in Frankfurt.

Frankreich wirft dem ruandischen Präsidenten Paul Kagame und seiner damaligen Miliz "Ruandische Patriotische Front" vor, das Flugzeug des Hutu Habyarimana abgeschossen zu haben. Dessen Tod löste einen Massenmord an Tutsi und moderaten Hutus aus.

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