Nach Einlenken Pjöngjangs:Internationale Atom-Energiebehörde in Nordkorea

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Erstmals seit fast fünf Jahren ist am Dienstag eine Delegation der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Nordkorea eingetroffen. Zudem versorgt Südkorea das Nachbarland wieder mit dem Nötigsten.

Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua aus Pjöngjang meldete, trafen die UN-Atominspekteure in der nordkoreanischen Hauptstadt ein.

Gut gestimmt für die Zukunft: US-Chefunterhändler Christopher Hill und sein südkoreanischer Partner Chun Yung-woo. (Foto: Foto: dpa)

Sie sollten in Zusammenarbeit mit den nordkoreanischen Behörden den Prozess zur Schließung des Atomreaktors von Yongbyon einleiten. Nordkorea hatte im Februar in Verhandlungen mit Südkorea, Japan, den USA, Russland und China dem Ausstieg aus seinem umstrittenen Atomprogramm zugestimmt. Im Gegenzug wurde dem verarmten Land wirtschaftliche und humanitäre Hilfe zugesagt.

Der IAEA-Chefinspekteur Olli Heinonen äußerte vor seinem Abflug von Peking nach Pjöngjang die Erwartung, dass Nordkorea sich an seine Zusagen halten werde. Nach Beilegung des Streits über nordkoreanische Guthaben, die auf Veranlassung der USA monatelang in Macao festgehalten worden waren, hatte die kommunistische Führung in Pjöngjang am Montag angekündigt, dass sie die Atomvereinbarung vom 13. Februar umsetzen wolle. Dazu gehört die Abschaltung des Atomreaktors Yongbyon.

Der US-Chefunterhändler Christopher Hill, der am Samstag in Pjöngjang mit nordkoreanischen Spitzenpolitikern sprach, rechnete nach eigenen Angaben damit, dass mit der Schließung des Reaktors in den kommenden zwei bis drei Wochen begonnen werden könne.

Er äußerte außerdem die Hoffnung, dass es Anfang Juli ein Treffen der Außenminister der USA, Nordkoreas, Südkoreas, Russlands, Chinas und Japans sowie eine neue Runde der Sechser-Gespräche geben könne.

Als Reaktion auf das Einlenken Nordkoreas nimmt Südkorea seine seit fast einem Jahr ausgesetzten Reislieferungen in das nördliche Nachbarland wieder auf. Wie der südkoreanische Vereinigungsminister Lee Jae Joung am Dienstag mitteilte, soll eine erste Ladung mit 3000 Tonnen Reis am Samstag zum nordkoreanischen Hafen Nampo gebracht werden.

Insgesamt ist dem Minister zufolge die Lieferung von 400.000 Tonnen Reis im Wert von 152 Millionen Dollar (knapp 113 Millionen Euro) vorgesehen. Seoul hatte die Hilfslieferungen nach nordkoreanischen Raketentests im Juli 2006 ausgesetzt.

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