Mobilität:Abgehängt

Eine Quote für Elektroautos würde wenig bringen.

Von Markus Balser

Eigentlich sollte 2016 das Jahr des Elektroautos werden. Doch verkehrspolitisch wurde es nur das Jahr einer neuen Enttäuschung. In den zurückliegenden zwölf Monaten brachten die Deutschen noch weniger Elektrofahrzeuge auf ihre Straßen als 2015. Dabei sollte eine Verkaufsprämie von 4000 Euro der emissionsfreien Zukunftstechnologie endlich zum Durchbruch verhelfen. Die Wende auf deutschen Straßen stockt. Die deutsche Autoindustrie fährt der Konkurrenz aus den USA und China bei neuen Elektromodellen noch immer deutlich hinterher. Um VW, Daimler und Co. nun wirklich zum Umsteuern zu bewegen, denkt die Politik nun sogar über eine Elektroauto-Quote nach: Die Hersteller müssten dann Jahr für Jahr ein bestimmtes Soll beim Verkauf der Fahrzeuge erfüllen. Als Erste brachte Umweltministerin Barbara Hendricks dies ins Spiel. Doch diese Diskussion innerhalb der Bundesregierung kaschiert, an was es bei der Verkehrswende wirklich fehlt. Das sind nicht die Modelle. Die Konzerne bringen derzeit zwar gleich reihenweise E-Autos auf den Markt. Doch die Technik ist noch immer zu teuer, die Reichweite zu gering, die Infrastruktur genügt trotz guter Vorhaben nicht einmal in Ansätzen. Quoten nützen nichts, wenn wie derzeit 14 000 Benzin- und Diesel-Tankstellen nur 150 Schnellladestationen im Land gegenüberstehen. Dann bleibt das Elektroauto trotz neuer Gesetze auf der Strecke.

© SZ vom 10.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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