Missglückter Hashtag: Sommer in Syrien - versaut

Twitternutzer sollten ihren "Sommer in Syrien" fotografieren, die staatliche Nachrichtenagentur Sana wollte Partybilder sehen. Das ging nach hinten los.

Wie sehr ein missverständlicher Tweet in den sozialen Netzwerken nach hinten losgehen kann, erlebt seit gestern die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana.

Auf Twitter forderte @Sana_English seine 15 500 Follower auf, nun, da es Sommer sei, auch sommerliche Schnappschüsse unter dem Hashtag #SummerInSyria zu twittern.

Die wohl erhofften schönen Bilder blieben allerdings aus. Dafür reagierten viele Menschen mit ironischen Kommentaren und Hinweisen auf die Opfer des Bürgerkriegs.

Und einige veröffentlichten unter dem Hashtag tatsächlich Fotos, aber solche, die Folgen des Krieges in Syrien zeigen.

Ursprünglich dürfte sich der Hashtag, der selbst schon zwei Jahre alt ist, aber kaum genutzt wurde, auf das sommerliche Kulturleben bezogen haben - etwa Musikveranstaltungen in Damaskus. Das zeigen frühere Tweets. Auch der gemeinsame Auftritt mit dem Hashtag #LiveInSyria2015 deutet darauf hin.

Aus dem Sana-Tweet vom 22. Juni aber geht das nicht hervor. Ein Blogger, der auf der Seite "Official Jargon" über Propaganda schreibt, entdeckte gestern den Tweet als Gelegenheit, das Regime in Damaskus zu ärgern.

Er schickte umgehend Fotos von der Zerstörung in Syrien durch den Bürgerkrieg. Einige weitere Twitterer griffen die Idee auf. Dann berichtete Al Jazeera über die Fotos.

Seitdem wird der Sana-Aufruf als gescheiterte Medienkampagne der syrischen Regierung retweetet und retweetet und retweetet ...

Ob die Mitarbeiter von Sana nun tatsächlich eine zynische Kampagne über das schöne sommerliche Syrien starten wollten, oder über das kulturelle Leben in Damaskus - in den sozialen Netzwerken bleibt keine Vorlage gegen das Regime eines Diktators ungenutzt.