Militär-Airbus:Fliegende Panne

Ministerium und Industrie betreiben Missmanagement.

Von Kurt Kister

Vergleicht man die Beschaffung des Militärtransporters A 400 M mit der Entstehung des neuen Berliner Flughafens sieht das BER-Fiasko fast wie eine kleine Erfolgsgeschichte aus. 1982 begannen in der Nato die Planungen für ein propellergetriebenes Transportflugzeug, das in den Luftwaffen die Maschinen vom Typ Transall oder Hercules ersetzen sollte. Heute, mehr als 30 Jahre später, hat die deutsche Luftwaffe ganze drei der neuen Transporter, die allerdings nicht können, was sie können sollen und die de facto nicht einsatzbereit sind.

Nun müssen Bauteile des Rumpfes der wenigen fliegenden A 400 M ausgetauscht werden, weil bei einer französischen Maschine Risse festgestellt wurden. Eigentlich ist das auch schon egal. Der Militär-Airbus ist nahezu eine einzige, selten fliegende Panne. Man fragt sich, warum eine Flugzeugfirma, die sonst so erfolgreich ist, beim Bau dieses Militärflugzeugs so gnadenlos versagt.

Gewiss, die Anforderungen an den Transporter sind komplex. Und offenbar ist das Projektmanagement vonseiten des Verteidigungsministeriums miserabel, ganz unabhängig davon, welche Frau oder welcher Mann dem Ministerium gerade vorstand. Tatsache jedenfalls ist, dass die Luftwaffe kein zeitgemäßes Transportflugzeug hat und die europäische Luftfahrtindustrie ein solches auch nicht liefern kann. In den USA, bei Lockheed und Boeing, gibt's welche zu kaufen.

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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