Mauss-Affäre:Erste Konsequenzen

Lesezeit: 1 min

Der Schatzmeister der CDU in Rheinland-Pfalz war lange Kreischef am Wohnort des mutmaßlichen Großspenders Mauss - und muss nun um sein Amt fürchten.

Von Susanne Höll, Frankfurt

Das politische Schicksal des rheinland-pfälzischen CDU-Schatzmeisters Peter Bleser ist nach den neuen Enthüllungen im Spendenskandal ungewiss. Bislang galt als sicher, dass Bleser auf dem Landesparteitag der Christdemokraten in zwei Wochen erneut für das Schatzmeisteramt kandidieren wird. Nachdem nun weitere zweifelhafte Spenden aufgetaucht sind, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Umfeld des Ex-Geheimagenten Werner Mauss stammen, zeigte sich die Partei zur Zukunft Bleser reserviert. "Zum Personaltableau zur Wahl des Landesvorstandes werden wir uns zur gegebenen Zeit äußern", teilte die Landes-CDU am Freitag auf Anfrage der Süddeutschen Zeitung mit.

Peter Bleser war 14 Jahre lang CDU-Kreischef in Cochem-Zell

Bleser, der auch Bundestagsabgeordneter sowie Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium ist, war 14 Jahre Kreisvorsitzender der CDU in Cochem-Zell, wo Mauss einen Wohnsitz hat. Dem Kreisverband hatte der Ex-Agent unter seinem einstigen Alias "Richard Nelson" oder über eine niederländische Firma gespendet - aber nie unter seinem echten Namen.

Etliche dieser Zuwendungen an den Kreisverband, aber auch die Landes-CDU liefen über ein Anwaltskonto und waren aller Wahrscheinlichkeit nach verbotene verdeckte Spenden. Bislang ist von einer Summe mutmaßlich illegaler Spenden von insgesamt rund 126 000 Euro die Rede. Bleser kannte Mauss persönlich, stellte ihm auch die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner vor, erklärt nach CDU-Darstellung aber, von kaschierten Zuwendungen nichts gewusst zu haben. Er und die CDU bestreiten zudem, dass es je Gefälligkeiten für Mauss im Gegenzug für Spenden gab.

Klöckner, die sich mit öffentlichen Äußerungen zu der Parteispendenaffäre zurückhält, kandidiert in Rheinland-Pfalz erneut als Vorsitzende der Landespartei. Anfang Dezember will sie sich beim Treffen der Bundes-CDU zudem erneut um den Posten der Stellvertreterin von Angela Merkel bewerben.

© SZ vom 29.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: