Mai-Krawalle in Berlin:Mehr Festnahmen, weniger Sachschaden

Das große Chaos blieb dieses Jahr aus: Bei den Demonstrationen und Krawallen am 1. Mai griff die Polizei in Berlin gezielter durch und nahm mehr Randalierer vorübergehend in Gewahrsam. Die Zahl der Sachschäden ging um Zweidrittel zurück.

Die orangenen Flammen zucken in den schwarzen Nachthimmel und werfen gespenstische Schatten an die Häuserfassaden. Einer der entzündeten Müllcontainer explodiert. Die Menge jubelt und grölt: "Wir sind mehr, wir sind mehr!"

Mit Molotow und Abendkleid ging diese junge Dame zum 1. Mai in Berlin spazieren. (Foto: Foto: ddp)

Grelles Scheinwerferlicht erfasst die tanzenden, zumeist jugendlichen Menschen in der Oranienstraße im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Ein Wasserwerfer der Polizei spritzt in die wegrennende Menge, löscht die Container.

Pflastersteine und Flaschen fliegen. Eine Polizeistaffel drängt die Jugendlichen in die Seitenstraßen. Das altbekannte Gewalt-Ritual hat wieder einmal begonnen.

Am Morgen darauf ist jedoch klar, dass die Krawalle dieses Jahr weitaus harmloser ausfielen als in den Jahren zuvor. Die Polizei nahm insgesamt 348 Randalierer fest. Wie Polizeipräsident Dieter Glietsch am Sonntag mitteilte, waren dies deutlich mehr Festnahmen als noch im Jahr zuvor.

Festgenommen wurden die gewalttätige Demonstranten in der Walpurgisnacht, am Rande einer NPD-Demo sowie bei Krawallen in Kreuzberg. Danaben wurden 620 Platzverweise ausgesprochen. Dies sei ein Indiz für die Effektivität, mit der die Polizei vorgegangen sei.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren sei es gelungen, das Ritual der Gewalt am 1. Mai in Berlin zu durchbrechen, sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Allerdings wurden 192 Einsatzkräfte verletzt. Das waren 17 mehr als 2003.

Die Zahl der Sachschäden ging durch das schnelle Eingreifen der Beamten erheblich zurück. Während im Vorjahr noch 170 Beschädigungen registriert wurden, waren es jetzt noch 60. Ein Auto wurde angesteckt. Im Vorjahr waren es noch 18.

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