Literaten:In den Ruinen der Wörter

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Überleben zwischen Trümmern: Im zerstörten Berlin gehen die Kinder hamstern anstatt in die Schule. Sommer 1945. (Foto: Robert Capa/Magnum Photos/AG Focus)

"Der fremde Gast": Schriftsteller aus dem Exil hatten es schwer, wieder Fuß zu fassen in Deutschland. Über den Versuch, mit der Katastrophe umzugehen.

Von Lothar Müller

Zweifach sind die Ruinen von Berlin in Billy Wilders Film "Foreign Affair" von 1948 enthalten. In den Originalaufnahmen der zerstörten Reichshauptstadt, die Wilder schon 1945 als amerikanischer Offizier, zuständig für Propaganda und Film, gedreht hatte. Und in der Stimme Marlene Dietrichs, die im Nachtclub "Lorelei" den Song über die Ruinen von Berlin auf Englisch beginnt, um dann ins Deutsche, Französische und Russische zu wechseln. Es war die Stimme einer Emigrantin, die ihre Figur, die undurchsichtige, von vergangenen Flirts mit Nazi-Größen lasziv umwehte Nachtclubsängerin Erika von Schlütow, durch die Sprachen der Besatzungsmächte wandern ließ.

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