Leben auf Sozialhilfeniveau:Kinderarmut hat sich seit 2004 verdoppelt in Deutschland

Bislang musste der Kinderschutzbund die Zahl der armen Kinder in der BRD immer schätzen und "wurde dafür beschimpft, Horrorzahlen zu verbreiten". Eine erste Überprüfung zeigt: Die Zahl ist noch höher als befürchtet.

Mehr als 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leben nach Angaben des Kinderschutzbundes auf Sozialhilfeniveau.

Die Kinderarmut in Deutschland nimmt weiter zu: Verloren hockt ein kleiner Junge zwischen vorbei gehenden Passanten auf dem Alexanderplatz in Berlin. (Foto: Foto: ddp)

"Das ist eine erschreckende Zahl, die weit höher ist, als wir befürchtet haben", sagte der Präsident der Organisation, Heinz Hilgers, der Neuen Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Bisher hatte der Kinderschutzbund die Zahl der Kinder bis 18 Jahre, die in einer Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaft von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch XII oder nach dem Asylbewerberleistungsgesetz leben, nur auf rund 2,2 Millionen geschätzt.

Kaum Bildungschancen

In der BA-Statistik für Juni 2006 war bei den Familien Langzeitarbeitsloser erstmals auch die Zahl der Kinder zwischen 15 und 18 Jahren aufgeführt, die nun in die Gesamtsumme einfließt.

"Wir mussten vorher immer schätzen und wurden beschimpft, Horrorzahlen zu verbreiten", sagte Hilgers der Zeitung. "Aber die Wahrheit ist viel schlimmer." Die Zahl der armen Kinder habe sich seit 2004 mehr als verdoppelt.

Von 15 Millionen Kindern hätten 2,5 Millionen kaum Bildungschancen und lebten mit einem hohen Gesundheitsrisiko. Kindern müsse jedoch unabhängig vom Einkommen der Eltern ein Weg in die Zukunft geebnet werden.

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