Landärzte:Medizin für die Mediziner

Der Masterplan Medizinstudium geht den falschen Weg.

Von Kim Björn Becker

Nein, es gibt nicht zu wenig Ärzte in Deutschland, wie gerne behauptet wird. Es arbeiten nur zu wenige von ihnen auf dem Land. Der sogenannte Landärztemangel ist keine Fiktion, er ist Wirklichkeit für viele Menschen, die abseits der Metropolregionen leben.

Es ist richtig, dass die politisch Verantwortlichen etwas dagegen unternehmen. Das Reformprojekt "Masterplan Medizinstudium 2020", um dessen Finanzierung Bund und Länder in diesen Tagen ringen, soll ein Beitrag zur Lösung des Mediziner-Mangels auf dem Land sein - es sieht vor, die Allgemeinmedizin schon im Studium zu stärken; unter anderem sollen Länder die Möglichkeit bekommen, jenen Studieninteressierten bevorzugt einen Platz zu geben, die sich früh verpflichten, später einmal als Landarzt zu arbeiten.

Doch die Reform gründet auf einem Missverständnis. Universitäten haben die Aufgabe, kompetente Ärzte auszubilden - nicht aber, Versorgungsprobleme des Gesundheitswesens zu lösen. Dafür sind Ärzteverbände und Krankenkassen da. Dass die Kultusminister den Masterplan inhaltlich mittragen, ist schon ein großes Entgegenkommen; dass sie im Gegenzug eine finanzielle Beteiligung verlangen, selbstverständlich. Viel besser wäre es aber, den Ärztemangel dort zu lösen, wo er entsteht: im Gesundheitssystem. Der Beruf des Landarztes muss attraktiver werden; zur Not, indem die Tätigkeit außergewöhnlich gut bezahlt wird.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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