Länderporträt Türkei:Land der Gegensätze

Geographisch gehört die Türkei lediglich mit einem Gebiet von der Größe Mecklenburg-Vorpommerns zu Europa. Der Rest des Landes, in dessen 780.000 Quadratkilometern Deutschland zwei Mal passen würde, liegt in Asien.

Die Wirtschaftsmetropole Istanbul befindet sich auf beiden Kontinenten, getrennt durch die Meerenge Bosporus.

Das Land mit seinen rund 70 Millionen Einwohnern, die zu 99,8 Prozent Muslime sind, steckt voller Gegensätze. Vor allem in ländlichen Gebieten sind viele Menschen bitterarm. In Istanbul und in der Haupstadt Ankara jedoch pulsiert das Leben im Wohlstand.

Um der Armut zu entfliehen, sind viele Türken ausgewandert. So bilden mehr als 2,6 Millionen Türken in Deutschland die mit Abstand größte Gruppe von Ausländern.

Mit ihren Monumenten aus der Antike und Traumstränden lockt die Türkei jährlich Millionen Touristen aus aller Welt an. Allein 2003 kamen fast 14 Millionen Fremde, knapp ein Viertel davon Deutsche. Die Einnahmen aus dem Tourismus können die schwierige wirtschaftliche Lage der Türken aber nur wenig verbessern.

Ein Drittel der türkischen Arbeitnehmer lebt von der Landwirtschaft. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund zehn Prozent, das Bruttoinlandsprodukt weit unter dem europäischen Durchschnitt.

Die Türken haben wiederholt unter verheerenden Erdbeben mit mehreren tausend Toten gelitten. Und islamistischer Terror hat im November 2003 in Istanbul mehr als 60 Menschen das Leben gekostet.

Die Republik Türkei ist aus dem Osmanischen Reich hervorgegangen, das seit dem 14. Jahrhundert bestand. 1923 rief Mustafa Kemal Atatürk ("Vater der Türken") die Republik aus und sorgte für eine Trennung von Staat und Religion.

Eines der vielen ungelösten Probleme aus jener Zeit ist die Kurden-Frage: Diese Bevölkerungsgruppe wurde lange unterdrückt, was bis heute Auswirkungen zeigt. Etwa jeder fünfte Einwohner des Landes ist Kurde.

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