FDP-Chef Christian Lindner hat abfällige Äußerungen von CDU-Generalsekretär Peter Tauber als Ausdruck von Nervosität bei den Christdemokraten gewertet. Die Aussichten auf eine Koalition mit der Union nach der Bundestagswahl würden davon aber nicht beeinträchtigt, sagte Lindner in Düsseldorf. Tauber hatte in einem Interview Lindners Auftreten mit dem des stellvertretenden AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland verglichen. Er war dafür auch aus den eigenen Reihen kritisiert worden.
Lindner rede "teilweise wie Herr Gauland von der AfD", so Tauber in der Bild am Sonntag. "Der einzige Unterschied besteht darin, dass er statt eines abgewetzten Tweed-Sakkos einen überteuerten Maßanzug trägt." Lindner sagte, wer Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisiere, werde von der CDU in die AfD-Ecke gestellt. Viele CDU-Politiker - wie der Parteichef der nordrhein-westfälischen CDU und stellvertretende Bundesvorsitzende Armin Laschet - hätten dazu aber bereits das Nötige gesagt. "Wir arbeiten gut und freundschaftlich zusammen", betonte der FDP-Chef, der auch Fraktionschef der Landes-FDP in Nordrhein-Westfalen ist. Laschet hatte sich von Taubers Vergleich distanziert. "Christian Lindner redet rhetorisch stark, zuspitzend und zuweilen kritisch, aber gerade eben nicht wie Gauland", sagte Laschet der Bild. Er betonte: "Die FDP ist und bleibt unser Wunschpartner."
Auch Schleswig-Holsteins CDU-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Mai, Daniel Günther, sagte: "Taubers Äußerungen sind im Wahlkampf nicht hilfreich." Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), nannte Taubers Vergleich in der Passauer Neuen Presse "total verunglückt". Potenzielle CDU-Wähler könnten dadurch verprellt werden. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach erinnerte daran, dass die Union gern mit der FDP regieren würde.
Tauber behauptete auf Facebook, er habe Lindner nicht mit Gauland verglichen, sich jedoch auf seine scharfe Kritik an der großen Koalition bezogen. "Ich kritisiere ihn dafür, aber ich vergleiche ihn nicht mit Herrn Gauland", schrieb er.