Krisenland Simbabwe:Mugabe und das chinesische Waffen-Schiff

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Granaten, Panzerfäuste und drei Millionen Schuss Munition: Peking hat dem bedrängten Mugabe-Regime ein Schiff voller Waffen geschickt. Inzwischen soll es in Südafrika angekommen sein.

Ein Schiff aus China mit 77 Tonnen Waffen und Munition an Bord ist nach Medienberichten auf dem Weg nach Simbabwe in Südafrika eingetroffen. Der vor dem südafrikanischen Hafen Durban ankernde Frachter An Yue Jiang habe neben drei Millionen Schuss Kalaschnikow-Munition auch Granatwerfer, Granaten und Panzerabwehr-Raketen geladen, berichteten am Donnerstag mehrere Zeitungen des Kap-Staates auf ihren Titelseiten.

Der vor dem südafrikanischen Durban ankernde Frachter "An Yue Jiang", hier auf einem Archivbild in einem japanischen Hafen. (Foto: Foto: oh)

Die südafrikanische Opposition rief dazu auf, den Transit der Ladung nach Simbabwe nicht zuzulassen. China gilt als enger Verbündeter Simbabwes, das in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise steckt.

Unter Berufung auf die Opposition in Simbabwe berichteten einige Zeitungen sowie Online-Dienste zudem über patrouillierende Bewaffnete in Uniformen der chinesischen Bereitschaftspolizei in Simbabwe.

Ein Sprecher der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC), Nqobizitha Mlilo, erklärte der Zeitung The Citizen, in der Stadt Chimanimani in der Manicaland-Provinz seien etwa zehn bewaffnete Chinesen gegen mutmaßliche Oppositionsanhänger vorgegangen.

Die MDC hatte in den vergangenen Tagen ihre Furcht vor einer Welle der Gewalt geäußert, mit der Präsident Robert Mugabe im Falle einer Stichwahl gegen die Opposition vorgehen könnte. Auch die Vereinten Nationen, die Europäische Union und die G-8-Staaten äußern sich zunehmend besorgt über das Chaos nach der Präsidentenwahl vom 29. März, deren Ergebnis weiter unveröffentlicht ist.

Das Problem müsse schnell, glaubhaft und auf wirklich demokratische Weise gelöst werden, hieß es in einer am Donnerstag in Tokio veröffentlichten Erklärung der G-8-Minister. Wie zuvor andere südafrikanischen Staaten verlangten auch die G 8 eine schnelle Veröffentlichung der Wahlergebnisse.

Die Opposition in Simbabwe beansprucht den Sieg für ihren Spitzenkandidaten Morgan Tsvangirai und hat die Regierung von Präsident Robert Mugabe im Verdacht, den Aufschub für Wahlfälschungen zu nutzen. Fast drei Wochen nach der Präsidentenwahl vom 29. März liegt noch immer kein offizielles Ergebnis vor.

Die Wahlergebnisse müssten im Beisein aller Kandidaten oder deren Vertreter überprüft werden, verlangten die G-8-Außenminister weiter. Gewalt und Einschüchterung dürften in diesem Prozess keinen Platz finden. Sicherheitskräfte und Anhänger des seit 1980 diktatorisch herrschenden Mugabe waren unlängst mit Gewalt gegen die Opposition vorgegangen.

© dpa/Reuters/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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