Krise der SPD:Sehnsucht nach Münte

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Wachsender Zuspruch für Franz Müntefering: Der frühere SPD-Chef ist laut ARD-Deutschlandtrend fast ebenso beliebt wie die Kanzlerin. Jeder dritte SPD-Anhänger hält Müntefering für den chancenreichsten Kanzlerkandidaten.

Er ist der Hoffnungsträger vieler SPD-Anhänger - jetzt erfreut sich der frühere Parteichef Franz Müntefering auch in Umfragen wachsender Beliebtheit. 62 Prozent der Befragten zeigten sich im ARD-Deutschlandtrend zufrieden mit dem ehemaligen Vizekanzler. Dies waren neun Prozentpunkte mehr als im November vergangenen Jahres.

Hoffnungsträger vieler SPD-Anhänger: Der frühere Parteichef und Vizekanzler Franz Müntefering (Foto: Foto: dpa)

Müntefering liegt in der Beliebtheitsskala damit fast gleichauf mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mit deren Arbeit sich 63 Prozent zufrieden zeigten.

Am besten schnitt Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit 67 Prozent ab. Nur gut jeder fünfte Befragte (21 Prozent) äußerte sich dagegen in der Umfrage zufrieden mit der Arbeit von SPD-Chef Kurt Beck.

Unter SPD-Anhängern würde eine Kanzlerkandidatur Münteferings eine ähnlich hohe Zustimmung finden wie die von SPD-Vize Steinmeier. Auf die Frage, mit welcher Person die Sozialdemokraten die besten Chancen bei der Wahl im nächsten Jahr hätten, nannten 41 Prozent der Anhänger Steinmeier, gefolgt von Müntefering mit 36 Prozent. Mit Beck rechnen sich nur 10 Prozent der SPD-Anhänger Chancen aus.

Müntefering hatte am Mittwochabend im bayerischen Landtagswahlkampf seinen ersten großen öffentlichen Auftritt absolviert, seit er sich vor neun Monaten aus der Tagespolitik zurückgezogen hatte. Der 68-Jährige war im November 2007 als Arbeitsminister und Vizekanzler der großen Koalition zurückgetreten, um seine schwerkranke Frau zu pflegen. Vor einigen Wochen erlag Ankepetra Müntefering ihrem Krebsleiden.

Seitdem wird spekuliert, der bei der Parteibasis beliebte Politiker könnte wieder eine prominente Rolle spielen und der zerstrittenen Partei aus dem Umfragetief helfen. Müntefering äußerte sich bislang nicht zu der Diskussion über seine Person. Bekannt ist bislang nur, dass er nach der parlamentarischen Sommerpause sein Bundestagsmandat wieder voll wahrnehmen will. Vor allem der konservative SPD-Flügel erhofft sich von seinem Comeback neuen Aufwind.

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, könnte die SPD der Umfrage zufolge mit 26 Prozent der Stimmen rechnen, zwei Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Die Union lag unverändert bei 36 Prozent. Die Linke käme auf 13 Prozent, die FDP würde 11 Prozent und die Grünen würden 10 Prozent erhalten. Im Vergleich zum Vormonat verlieren damit alle Oppositionsparteien je einen Prozentpunkt.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/AP/aho/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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