Das ARD-Magazin Monitor berichtet, Vertreter der US-Truppen und des Pentagon hätten den Einsatz von völkerrechtlich geächteten Napalm-Bomben im Irak-Krieg zugegeben.
Das US-Verteidigungsministerium bestritt dies: Die USA hätten alle verbliebenen Napalm-Vorräte im Jahr 2001 zerstört, hieß es am Donnerstag auf Anfrage aus dem Pentagon. Im Irak-Krieg seien dagegen etwa 30 Feuerbomben vom Typ MK 77 eingesetzt worden, die eine völlig andere chemische Zusammensetzung wie Napalm hätten.
Monitor berichtet, die "MK-77- Feuerbomben" hätten nach Eingeständnis der Amerikaner eine ähnliche Wirkung wie Napalm, berichtet das Magazin in seiner Donnerstag-Ausgabe.
Joseph Boehm, Oberst des US-Marine Corps in San Diego, bestätigte nach Angaben des ARD-Magazins, dass die US-Truppen bei ihrem Marsch auf Bagdad diese Bomben verwendet hätten. "Wir haben 30 Kanister in einem 30-tägigen Krieg verwendet", erläuterte der US-Militär. "Es kam einige Male zum Einsatz, als sich die Marines auf ihrem Marsch Richtung Bagdad befanden."
Weiterentwicklung der Napalm-Bombe
Nach Angaben von Monitor handelt sich bei den aus der Luft abgeworfenen MK-77-Bomben um eine Weiterentwicklung der Napalm-Bomben, die von den Vereinigten Staaten im Krieg gegen Vietnam verwendet wurden und seitdem international geächtet sind.
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Oberst Mike Daily, erläuterte gegenüber Monitor schriftlich den Einsatz der MK-77- Bomben: "Ich kann bestätigen, dass MK-77-Feuerbomben im Gebiet von Safwan Hill an der irakisch-kuwaitischen Grenze abgeworfen wurden. MK 77 wird Napalm genannt, weil es in seiner Wirkung auf Ziele Napalm in bemerkenswerter Weise gleicht."
Die mit einem Gel-Gemisch aus Benzol, Benzin und Styropor gefüllten 250-Kilo-Bomben trudeln nach dem Abwurf ungelenkt auf den Boden und setzen beim Aufprall das brennende Gel über eine große Fläche frei.
Bereits im Golfkrieg von 1991 verwendete die US-Marineinfanterie Experten zufolge rund 500 MK-77-Bomben gegen irakische Ziele.
(sueddeutsche.de/dpa/AFP)