Krieg im Ostkongo:Zehntausende fliehen vor Kämpfen

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Im Ostkongo hat sich die humanitäre Lage für Tausende Flüchtlinge dramatisch verschlechtert, nachdem die Kämpfe zwischen Regierung und Rebellen wieder aufgeflammt sind.

Die humanitäre Situation im Ostkongo hat sich nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) dramatisch verschlechtert. Seit Ende August, der Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellenmilizen in Nord- und Süd-Kivu, seien mehr als 100.000 Menschen aus ihren Dörfern geflohen, berichtete die Hilfsorganisation am Dienstag in einer in Kinshasa veröffentlichten Stellungnahme. Vielfach würden Zivilisten Opfer von Gewalttaten, Plünderungen und Vergewaltigungen. Das IKRK rief die Konfliktparteien eindringlich zum Schutz der Zivilbevölkerung auf.

Das zu Beginn des Jahres geschlossene Friedensabkommen hat die Kämpfe im Kongo nicht beenden können. Noch immer sind rund um die Provinzhauptstadt Goma Tausende auf der Flucht. (Foto: Foto: AFP)

"Wir haben eine gravierende Verschlechterung der humanitären Situation in Kivu beobachtet", betonte Max Hadorn, Leiter der IKRK- Delegation im Kongo. Viele Menschen seien gleich mehrfach vor Kampfhandlungen geflohen und benötigten dringend Hilfe. Zahlreiche Betroffene könnten von Hilfsorganisationen nur schwer erreicht werden, weil die Sicherheitslage in der Region so angespannt sei. Zusammen mit dem kongolesischen Roten Kreuz sei es gelungen, in Nord- Kivu medizinische Hilfe zu ermöglichen und Trinkwasser für 10.000 Menschen zu beschaffen.

Erst am Montag hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen im Ostkongo hingewiesen. Bereits befreite Kindersoldaten werden demnach wegen ihrer Kampferfahrung häufig erneut zwangsrekrutiert. In Nord-Kivu stünden bis zu der Hälfte der Kinder, die im Rahmen einer nationalen Initiative aus dem Zwangsmilitärdienst entlassen worden waren, mittlerweile wieder unter Waffen. "Ausgerechnet ihre Erfahrung in bewaffneten Gruppen macht aus den Kindern wertvolle Rekruten", sagte Andrew Philip, Amnesty-Experte für die Demokratische Republik Kongo.

"Je mehr sie können, desto größer ist das Risiko, dass sie erneut rekrutiert werden." Auf zwei befreite Kindersoldaten kommen im Kongo laut Amnesty International fünf neue Zwangsrekrutierungen. Der Bericht stellt unter Berufung auf Augenzeugen dar, wie einige Kindersoldaten wegen Fluchtversuchen zu Tode geprügelt worden seien. Amnesty forderte von den bewaffnete Gruppen, umgehend alle Kindersoldaten freizulassen, und rief die Regierung in Kinshasa zum Kampf gegen die Menschenrechtsverletzungen auf.

Im Januar war in der Provinzhauptstadt Goma ein Friedensabkommen zwischen den in Nord-Kivu kämpfenden Gruppen geschlossen worden. Die Gefechte gehen jedoch weiter.

© dpa/AFP/usw/buma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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