Kongo:90 Kinder entführt

Ugandische Rebellen haben im Nordostkongo 90 Kinder entführt. Die Hilforganisation Unicef befürchtet, dass man sie als Kindersoldaten einsetzt.

Ugandische Rebellen der Widerstandsarmee des Herrn (Lord's Resistance Army, LRA) haben in der vergangenen Woche im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo nach Angaben örtlicher Behörden 90 Schulkinder entführt und verschleppt.

Die ugandische LRA ist berüchtigt für den massiven Einsatz von Kindersoldaten. (Foto: Foto: AP)

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef forderte nun die unverzügliche Freilassung der Kinder, die zum Teil noch im Grundschulalter sind. Es wird vermutet, dass sie in nahe gelegenen Militärlager der Rebellen verschleppt wurden, die sich seit längerem in den kongolesischen Dschungel zurückgezogen haben.

"Unicef ist äußerst besorgt, dass sie nun zum Kämpfen gezwungen worden", sagte Julien Harneis, Einsatzleiter der Organisation im Ostkongo. Außerdem seien ein Dorfältester und zwei italienische Missionare entführt, mindestens drei Zivilisten getötet und das örtliche Gesundheitszentrum geplündert worden.

Die LRA, die seit mehr als 20 Jahren einen blutigen Bürgerkrieg im Norden Ugandas führt, ist berüchtigt für den massiven Einsatz von Kindersoldaten. In der vergangenen Woche hatten die Rebellen bereits im Sudan drei Dörfer überfallen und Frauen und Kinder verschleppt.

Die kongolesische Armee hat in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, die LRA-Rebellen aus ihren Stellungen im Kongo zu vertreiben. Die seit August wieder aufgeflammten Kämpfe im Grenzgebiet zu Uganda haben laut UN-Angaben vom Montag 100.000 Menschen zu Flüchtlingen gemacht. Die Dorfbewohner sind inzwischen aus Furcht vor LRA-Überfällen in Städte geflohen, in denen zum Schutz der Bevölkerung Soldaten stationiert sind.

© dpa/AP/pir/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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