Kofferbomben:Zwei mutmaßliche Komplizen verhaftet

Lesezeit: 1 min

Nach den beiden mutmaßlichen Bahn-Bombenlegern hat die Polizei am Freitag in Konstanz und in Beirut weitere Verdächtige festgenommen. Offenbar gehören alle vier zu einer vom BKA vermuteten terroristischen Zelle.

Im Zusammenhang mit den versuchten Bombenanschlägen auf zwei deutsche Regionalzüge sind am Freitag weitere Verdächtige festgenommen worden. Nach einem jungen Mann aus Konstanz ist nun auch im Libanon ein möglicher zweiter Komplize gestellt worden. Nach Angaben des libanesischen Generalstaatsanwalts Said Mirsa wurde der 24-Jährige aufgrund der Aussagen des am Donnerstag im nordlibanesischen Tripoli festgenommen mutmaßlichen Täters Jihad H. gestellt.

Mitwisser und Helfer

Bisher scheint festzustehen, dass sich die beiden mutmaßlichen Bombenleger nicht im Libanon, sondern erst in Deutschland kennen gelernt haben. Dies soll nach Informationen der Süddeutschen Zeitung der Kieler Terrorverdächtige Youssef Mohamad El Hajdib (21) in der Haft ausgesagt haben. Der in Konstanz verhaftete Mann stamme aus dem Umfeld des in Kiel bereits verhafteten mutmaßlichen Kofferbomben-Attentäters Youssef Mohamad El Hajdib, heißt es aus der Bundesanwaltschaft. In welcher Beziehung der vierte Verhaftete zu den anderen steht und in welcher Weise er an den geplanten Anschlägen beteiligt war ist noch offen.

Das BKA gehe davon aus, "dass es in Deutschland Mitwisser und Helfer gegeben hat", sagte Ziercke. Er sei auch da zuversichtlich, dass man im Laufe des Tages zu weiteren Erkenntnissen komme. Dass man insgesamt sieben Personen im Visier habe, könne er so nicht bestätigen.

Nach bisherigem Ermittlungsstand geht das BKA von einer terroristischen Zelle in Deutschland aus. Ob es einen Zusammenhang mit der libanesischen Organisation Hizb ut-Tahrir sei noch nicht klar.

Mit der schnellen Verhaftung habe man der unmittelbaren Gefahr "die Spitze genommen", sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke. "Aber ich sage auch ganz deutlich: Wir müssen wachsam sein, wir müssen aufmerksam sein." Man müsse darüber nachdenken, "inwieweit wir in bestimmten Bereichen uns noch deutlicher positionieren müssen, damit solche Gefahren sich nicht realisieren".

Hamad hatte sich am Donnerstag den Behörden im Libanon gestellt. Deutschland bemüht sich um eine Auslieferung des 20-Jährigen.

© dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: