Kinderonkologie Innsbruck:Was ist schon Zeit?

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Niemand weiß, wie lange ein Leben dauern muss, damit man es glücklich nennen kann. Eine Visite auf der Kinderkrebsstation im Tiroler Universitätskrankenhaus.

Von Helmut Schödel

Oskar ist zehn Jahre alt, hat Krebs, liegt in einer Klinik und schreibt Briefe an den lieben Gott. Der Junge lässt sich nichts vormachen: "Man tut immer so, als käm' man nur in ein Krankenhaus, um gesund zu werden. Dabei kommt man auch rein, um zu sterben." Er verstand es, trotz schlechter Prognosen weiterzuleben, wurde aber immer müder und fühlte sich rasch älter werden. Er schreibt: "Lieber Gott, hundertzehn Jahre alt. Das ist 'ne Menge. Ich glaub, ich fang zu sterben an. Oskar." Dann ist der kleine Junge tot. Drei Tage vorher stellte er ein Schild auf seinen Nachttisch, worauf stand: "Nur der liebe Gott darf mich wecken."

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