Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel:Atom-Chef von Vattenfall Europe entlassen

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Nach den Kernkraftwerk-Pannen hat der Energiekonzern Vattenfall personelle Konsequenzen gezogen: Er entband den Chef seiner Atom-Sparte in Deutschland, Bruno Thomauske, von seiner Funktion. Konzernsprecher Johannes Altmeppen tritt zurück.

Nach den Pannen in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel hat der Energiekonzern Vattenfall den Chef seiner Atom-Sparte in Deutschland, Bruno Thomauske, von seiner Funktion entbunden. Das teilte der Stromkonzern am Montag mit. Konzernsprecher Johannes Altmeppen habe seinen Rücktritt erklärt.

Bruno Thomauske - von den Aufgaben entbunden (Foto: Foto: dpa)

Das Unternehmen war wegen seiner Informationspolitik nach den Störfällen und Pannen in den AKW in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten. Die Atomaufsicht prüft derzeit unter anderem, ob Vattenfall wegen mangelnder Zuverlässigkeit die Lizenz für den AKW-Betrieb entzogen wird.

Unabhängig von der behördlichen Untersuchung der Ereignisse in Krümmel und Brunsbüttel werde Vattenfall noch in dieser Woche eine hochrangige Expertengruppe einsetzen, die Verbesserungsvorschläge erarbeiten solle, kündigte das Unternehmen an. Für ihre Gesamtanalyse werde den Experten ein Etat von fünf Millionen Euro bereitgestellt.

Ihre Verbesserungsvorschläge werde man "lückenlos umsetzen". "Es geht uns darum, jeden Zweifel an der Sicherheit der Anlagen und der betrieblichen Abläufe auszuräumen", erklärte Vattenfall. Auch die Atomaufsicht auf Bundes- und Landesebene sei eingeladen worden, einen Vertreter des gemeinsamen Vertrauens in das Gremium zu entsenden.

Die Entlassung des bei Vattenfall für die Atomsparte zuständigen Bruno Thomauske beeinflusst nach Einschätzung der Kieler Atomaufsicht nicht die Aufklärung der Vorgänge im AKW Krümmel.

"Vattenfall muss technisches und menschliches Versagen in seinen Kernkraftwerken ausschließen", erklärte die in Schleswig-Holstein für die Atomaufsicht zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD). "Dafür ist das Unternehmen den Beweis noch schuldig, die Kritik der Atomaufsicht ist nicht ausgeräumt."

Die Entlassung von Thomauske sei eine unternehmerische Entscheidung, der strukturelle Veränderungen folgen müssten, erklärte die Ministerin. "Für uns als Reaktorsicherheitsbehörde stehen grundsätzlich die Zuverlässigkeit, Fachkunde und der technische Zustand für den Betrieb von Kernkraftwerken auf dem Prüfstand."

Sie verlange größtmögliche Sicherheit von Vattenfall. Das bedeute, dass alle Mitarbeiter des Unternehmens über Zuverlässigkeit und Fachkunde verfügen müssen.

Außerdem forderte Trauernicht, dass die Unternehmensleitung für einen störungsfreien Betrieb sorgt und der Reaktor nach Stand von Wissenschaft und Technik gegen technisches Versagen und Schäden gesichert ist. "Das Kernkraftwerk Krümmel bleibt vom Netz, solange diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind", kündigte Trauernicht an.

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