Karikaturen-Streit:"Wir dulden keine Gewalt"

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Sechzehn muslimische Verbände distanzieren sich von jeglicher Gewalt. Bayerns Innenminister Beckstein spricht indessen von einer "erhöhten Gefährdungslage" für Deutschland.

Die muslimischen Spitzenverbände in Deutschland setzen angesichts der jüngsten Welle islamistischer Gewalt auf Dialog und Besonnenheit. Dies erklärte der Generalsekretär der Gemeinschaft, Oguz Ünücü, bei einem Treffen der Islamischen Gemeinschaft in Köln.

Oguz Ünücü bei der Pressekonferenz in Köln. (Foto: Foto: ap)

Die Verbände hätten die Nachricht von Toten mit Bestürzung aufgenommen und die Bilder von brennenden Botschaften erfüllten sie mit tiefer Sorge. Ünücü versicherte, dass die Verbände in Deutschland ihre Infrastruktur und ihren Einfluss nutzen werden, um "ein friedliches und harmonisches Miteinander in unserer Gesellschaft zu befördern".

Außerdem äußerte er sich kritisch zur Politik des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad: Alle Bestrebungen, die Stimmung weiter anzuheizen, müssten abgelehnt werden. Gleichzeitig forderte er aber auch einen respektvollen Umgang mit den Empfindungen gläubiger Muslimen

Die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer und die SPD-Islam-Beauftragte Lale Akgün lobten die islamischen Organisationen für die klare Distanzierung von jeglicher Gewalt.

Politiker setzen auf Dialog

Das Bundeskabinett will die Kontakte zur arabischen Welt intensiver zur Deeskalation nutzen, sagte Vize Regierungssprecher Thomas Steg. Wirtschaftssanktionen, oder Maßnahmen Deutschlands "gleich welcher Art", seien momentan nicht angemessen.

Innenminister Wolfgang Schäuble will den Dialog mit Muslimen weiter ausbauen und auch Grünen-Fraktionsführer Volker Beck forderte die Anerkennung des Islams als Religionsgemeinschaft in Deutschland, um den Dialog voranzubringen.

Kritik an Holocaust Wettbewerb

Heftige Kritik wurde an dem in Iran geplanten "Internationalen Karikaturen-Wettbewerb zum Holocaust" laut. Grünen-Chefin Claudia Roth nannte das Vorhaben "geschmacklos". Wer auf die Mohammed-Karikaturen in dieser Weise antworten möchte, dem gehe es nicht um Pressefreiheit, sondern Stimmungsmache, die mörderische Dimensionen annähme.

Die Islam-Beauftragte Lale Akgün sagte, dass die gewalttätigen Proteste das Werk einiger islamistischer Fundamentalisten seien. Bayerns Innenminister Günther Beckstein hingegen, sieht eine "erhöhte Gefährdungslage" in Deutschland und fordert scharfe Einreise-Kontrollen für muslimische Fans bei der Fußball-Weltmeisterschaft.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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