Jemen:Deutscher soll verschleppt worden sein

Lesezeit: 1 min

Im Jemen ist angeblich ein Deutscher entführt worden. Er soll ersten Angaben zufolge als Experte an einem großen Gas-Pipeline-Projekt beteiligt sein.

Im Jemen ist nach Angaben eines örtlichen Gasunternehmens ein Deutscher entführt worden. Zusammen mit dem Mann seien im Süden des Landes zwei einheimische Mitarbeiter verschleppt worden, teilte das Unternehmen Yemen LNG am Sonntag mit.

Ein deutscher Öl-Experte soll im Jemen entführt worden sein. (Foto: Foto: dpa)

Der Entführte war als Experte an einem großen Gas-Pipeline-Projekt beteiligt. Die Entführer hätten den Deutschen und zwei jemenitische Kollegen am Sonntagnachmittag verschleppt, sagte in Sanaa ein Sprecher des Unternehmens, für das der Experte im Jemen arbeitete.

Die Kidnapper fordern nach seinen Worten die Freilassung eines Angehörigen ihres Clans, der in der jemenitischen Provinz Abijan inhaftiert sein soll. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte auf Anfrage, es gebe "ernstzunehmende Hinweise" auf die Entführung eines deutschen Öl-Experten im Jemen.

Das Ministerium sei intensiv um Sachaufklärung bemüht und stehe dazu in engem Kontakt mit den jemenitischen Behörden. Einzelheiten zur Identität des vermissten Deutschen wurden zunächst nicht bekannt.

Den Angaben aus Sanaa zufolge wurden der Deutsche und die zwei Jemeniten, die für die Firma Amec Spie Hawk arbeiten, etwa 30 Kilometer von der Hafenstadt Balhaf entfernt überfallen. Das Unternehmen baut derzeit eine 300 Kilometer lange Gas-Pipeline von einer Raffinerie in Mareb zum Exporthafen Balhaf.

Erst vor einem Monat war im Jemen nach fünftägiger Geiselhaft eine dreiköpfige Familie aus Kiel freigelassen worden. Auch damals hatten die Entführer die Freilassung von Angehörigen ihres Clans gefordert. Immer wieder kidnappen jemenitische Stammesangehörige Ausländer, um Forderungen gegenüber der Regierung oder den Sicherheitskräften durchzusetzen.

Diese Entführungen haben in der Regel nichts zu tun mit den Machenschaften von al-Qaida und anderen islamistischen Extremistengruppen, die im Jemen in den vergangenen Jahren mehrfach westliche Einrichtungen angegriffen hatten.

Der frühere Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Jürgen Chrobog, seine Frau und drei Söhne waren Ende 2005 während einer Urlaubsreise im Jemen ebenfalls von bewaffneten Angehörigen eines Stammes entführt worden, der dadurch Verwandte hatte freipressen wollen. Wegen der Terrorgefahr und des Risikos von Entführungen rät das Auswärtige Amt bei Reisen in den Jemen allgemein zu besonderer Vorsicht.

© dpa/AP/akh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: