Island nach der Wahl:Der radikale Neuanfang ist verschoben

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Die bisherige Mitte-rechts-Koalition hat ihre Mehrheit eingebüßt - doch für das von den Piraten angestrebte Vierer-Bündnis reicht es auch nicht.

Von Silke Bigalke, Stockholm

Klar war Bjarni Benediktsson glücklich nach der Wahl, "extrem glücklich". Die Strategie des isländischen Finanzministers ist aufgegangen. Im April noch hatten mehrere Tausend Isländer vor dem Parlament seinen Rücktritt gefordert. Sie hatten ihn mit heidnischen Flüchen belegt und als korrupten Mafia-Boss dargestellt, weil sein Name in den Panama Papers auftauchte. Der damalige Premierminister war wegen seines Offshore-Vermögens bereits zurückgetreten, nun sollte auch der Finanzminister gehen. Doch der besänftigte die Isländer, indem er versprach, die Wahlen vorzuverlegen. Sie waren für kommendes Frühjahr geplant gewesen, nun haben die Isländer bereits am Samstag abgestimmt: Fast jeder Dritte hat dabei wieder Bjarni Benediktsson und seine Unabhängigkeitspartei gewählt, sie bleibt stärkste Kraft im Parlament.

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