Islamisten-Helfer:Ein offenes Geheimnis

Gilt in vielen Staaten als Terrororganisation - die Hamas. (Foto: REUTERS)

Das harte Urteil Berlins über die Türkei erleichtert den Umgang nicht.

Von Luisa Seeling

Jener Vorwurf, die Türkei lasse Dschihadisten gewähren oder unterstütze sie, ist nicht neu. Den Journalisten Can Dündar haben solche Anschuldigungen zeitweilig ins Gefängnis gebracht, seine Zeitung berichtete über Waffenlieferungen des Geheimdienstes nach Syrien, allem Anschein nach an den IS. Auch die Sympathien der AKP-Regierung für die Muslimbruderschaft oder die Hamas, die in Europa seit Jahren als Terrororganisation geführt wird, sind kein Geheimnis.

Es gab sogar mal eine Zeit, in der manche dieser Kontakte gar nicht so ungern gesehen wurden. Die Türkei galt als Vermittlerin in einer konfliktreichen Region, man gestand ihr zu, mit allen Seiten zu reden. Heute aber hat sich die Stimmung gedreht, das Land ist autoritärer geworden - und Europa ist abhängiger denn je von der Türkei. Die Bundesregierung muss sich schon sehr verrenken, um den Flüchtlingspakt mit Ankara zu rechtfertigen, die Kritik daran wächst unaufhörlich. Wenn nun quasi mit Amt und Siegel im Raum steht, dass der türkische Präsident mit international geächteten Gruppen gemeinsame Sache macht, wird es noch schwerer sein, am Deal festzuhalten.

Überbewerten sollte man den Eklat um das Papier trotzdem nicht. Er wird die ohnehin schlechten Beziehungen weiter belasten, er wird Ankara noch mehr als ohnehin schon das Gefühl geben, am Pranger zu stehen. Der Flüchtlingspakt wird trotzdem halten.

© SZ vom 18.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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