Islamisten drohen Berlin und Wien:"Die Mudschahedin haben euch bisher noch verschont"

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In einem Video drohen islamistische Terroristen Deutschland und Österreich mit Anschlägen. In dem vierminütigen Film forden sie beide Regierungen auf, ihre Soldaten aus Afghanistan zurückzuziehen.

Annette Ramelsberger

Das Video, das beim Österreichischen Rundfunk (ORF) eingegangen ist, wird der Globalen Islamischen Medienfront (GIMF) zugerechnet, die den beiden Ländern bereits im März mit Anschlägen gedroht hatte.

Im Sommer waren drei junge Leute in Wien festgenommen worden, die das erste Video gedreht haben sollen. Es handelte sich dabei um ein 20 und 22 Jahres altes Ehepaar, das in Wien aufgewachsen ist, sowie einen Bekannten des Paares. Ein Sprecher des Bundeskriminalamts (BKA) sagte, das Video werde derzeit von Experten ausgewertet. BKA-Präsident Jörg Ziercke sagte in Wiesbaden, man müsse wegen des Videos keine zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Man werde darauf "besonnen und gelassen" reagieren. Es sei nicht harmlos, aber es könnte zu einer "Emotionalisierung der Szene" führen.

"Die Mujahideen haben euch bisher noch verschont"

Der ORF stellte drei Zitate aus dem Video auf seine Internetseite. "Die deutschen Soldaten besetzen immer noch Afghanistan und wir wiederholen den Aufruf aus dem letzten Video, dass Deutschland seine Truppen aus Afghanistan abziehen soll, dies dient nur zu eurer eigenen Sicherheit in eurem Lande", zitiert der ORF aus dem Video.

Auch die Drohung an Österreich wird jetzt noch deutlicher ausgesprochen. "Die Mudschahedin haben euch bisher noch verschont, deshalb ist die Zahl eurer Getöteten nicht besonders hoch", sagen die Mitglieder der virtuellen Terrorgruppe. "Doch dies wird bald anders sein ..."

Wieder zeichnete sich das Video durch eine unmissverständliche Bildsprache aus: Im Hintergrund war die österreichische Flagge zu sehen sowie Fotos der Regierungsmitglieder. Beim ersten Video im März hatten die Internet-Extremisten die Signets deutscher Firmen und österreichische Urlaubs-Idyllen gezeigt.Auf der Herbst-Tagung des BKA in Wiesbaden erregte das Video große Aufmerksamkeit. Innenminister Schäuble warnte vor den Gefahren im Internet.

Er rief zum Kampf gegen Täter auf, die das weltweite Netz nutzen. "Das Internet ist das Leitmedium des Heiligen Krieges gegen die westliche Welt geworden", sagte Schäuble. BKA-Präsident Ziercke sagte, im September habe die Polizei zwar einen Terroristen im Sauerland festnehmen können, aber er gehe von einem Netz von 30 bis 40 Personen aus. "Vier davon sind jetzt festgenommen. Wir können uns nicht zurücklehnen."

© SZ vom 21.11.2007/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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