Islamisten:Al-Qaida will Terroristen nach Pakistan schicken

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Die Terrororganisation al-Qaida plant nach Medienberichten, militante Islamisten nach Pakistan zu schicken, um das Land zu destabilisieren. Im Nordwesten Pakistans sind 360.000 Menschen auf der Flucht.

Die Terrororganisation al-Qaida plant die Entsendung von militanten Islamisten nach Pakistan. Al-Qaida-Führer, vor allem Ägypter, Saudi-Araber und Jemeniten, hätten seit Jahren Beziehungen zu militanten Islamisten aus Pakistan wie zum Beispiel den Taliban unterhalten, berichtet die New York Times.

In Pakistan inhaftierte mutmaßliche Islamisten. (Foto: Foto: AP)

Nun seien sie darauf aus, junge Kämpfer aus dem Nahen Osten, Nordafrika und Zentralasien für Anschläge in Pakistan zu gewinnen, meldet die Zeitung unter Berufung auf amerikanische und pakistanische Geheimdienstkreise.

"Sie lecken Blut und sind von der Idee einer islamistischen Machtübernahme in Pakistan infiziert", zitiert die Zeitung Bruce Riedel, einen früheren CIA-Berater, der kürzlich die Pakistan- und Afghanistan-Strategie der US-Regierung überarbeitete.

Die Taliban-Vorstöße im Swat-Tal hätten al-Qaida beim Rekrutieren neuer militanter Islamisten geholfen, so die New York Times weiter.

Bei der Militäroffensive der pakistanischen Armee gegen die Taliban im Nordwesten des Landes sind nach Regierungsangaben bereits bis zu 700 Militante getötet worden. Der am Donnerstag begonnene Einsatz im Swat-Tal werde "bis zum letzten Taliban-Kämpfer" fortgeführt, kündigte Innenminister Rehman Malik an.

Die Extremisten seien in die Enge getrieben, erklärte Malik. "Sie hatten eine solche Offensive nicht erwartet." Nach Aussagen eines Polizisten im Swat-Tal gab es jedoch Hinweise darauf, dass die Militanten wieder Kontrolle über die Stadt Mingora übernommen hätten.

Augenzeugen berichteten am Montag von neuen Luftangriffen der Regierungstruppen. Angaben über Opfer in der Zivilbevölkerung haben die Streitkräfte bislang nicht gemacht.

360.000 Menschen auf der Flucht

Die Kämpfe zwischen den Regierungstruppen und den Islamisten in den Bezirken Swat, Dir und Buner haben eine Massenflucht ausgelöst. Seit Anfang Mai wurden nach Angaben der Vereinten Nationen vom Montag mehr als 360.000 neue Flüchtlinge registriert. Darüber hinaus trieben laut UN frühere Kämpfe bereits eine halbe Million Menschen in die Flucht.

Der deutsche Nato-Kommandeur General Egon Ramms forderte, den Einsatz der Isaf-Truppen in Afghanistan auf Pakistan auszuweiten. Die Nato-Truppe Isaf dürfe die Grenze zu Pakistan nicht überschreiten, die radikalislamischen Taliban führten den Krieg in Afghanistan jedoch weitgehend vom Nachbarland aus, sagte Ramms der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Pakistan sei "ein entscheidender Faktor auf dem Weg zur Stabilisierung Afghanistans". Dies sei in den letzten Jahren nicht hinreichend beachtet worden, sagte der Viersterne-General dem Blatt.

Ein Selbstmordattentäter riss in der Nähe von Peshawar fünf Menschen mit in den Tod. Bei vier der Toten handelte es sich nach Polizeiangaben um Opfer aus der Bevölkerung, der fünfte war ein Grenzpolizist. Der Täter hatte sein mit Sprengstoff beladenes Auto vor einer Kontrollstelle zur Explosion gebracht.

© dpa/AP/Reuters/bosw/plin - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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