Iran im US-Kino:Teheran attackiert Hollywood

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Iran sieht sich von der amerikanischen Filmindustrie "beleidigt und gedemüdigt" - auch im neuen Streifen "The Wrestler" mit Mickey Rourke. Nun fordert das Land eine Entschuldigung von Hollywood.

Iran fordert von Hollywood eine Entschuldigung für "Beleidigungen und Anklagen gegen die iranische Nation". Das sagte ein hochrangiger Berater von Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Sonntag einer Delegation aus Hollywood, wie der Nachrichtensender CNN auf seiner Internetseite berichtet.

'"The Wrestler", nach Ansicht Irans ein weiteres Beispiel für die Angriffe auf das Land durch Hollywood. (Foto: Foto: dpa)

Unter den Iran-Reisenden der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS), die die Äußerungen hörten, soll unter anderem die aus dem Film "American Beauty" bekannte Schauspielerin Anette Bening gewesen sein.

"Vertreter der iranischen Filmindustrie sollten sich nur offiziell mit Vertretern der Academy und Hollywoods treffen, wenn diese sich für die Beleidigungen und Anklagen gegen die iranische Nation während der vergangenen 30 Jahre entschuldigen", sagte Javad Shamghadri, Ahmadinedschads Berater im Bereich Kunst, wie CNN unter Berufung auf die iranische Nachrichtenagentur ISNA meldete.

Als "zwei klare Beispiele für totale Lügen" nannte der Berater demnach vor allem zwei Filme: Sally Fields "Nicht ohne meine Tochter" aus dem Jahr 1991, in dem eine Amerikanerin, die einen Iraner geheiratet hat, versucht, mit ihrem Kind aus Iran zu fliehen, und den von einem Comic inspirierten Action-Streifen "300", in dem Spartas König Leonidas gegen den persischen Herrscher Xerxes kämpft.

"Die iranische Nation und seine Revolution wurden wiederholt und unverdient durch Hollywood-Filme angegriffen", beschwerte sich Shamghadri. Der Film "The Wrestler" sei das jüngste Beispiel dafür. In dem Film gibt es einen Charakter namens "der Ayatollah", gespielt von Ernest Miller, der den von Mickey Rourke gespielten "Randy 'The Ram' Robinson" herausfordert.

"Wir wissen, dass sogar im Moment andere Filme in Vorbereitung sind, die mit dem Ziel produziert werden, die große Nation Irans und seine reiche Kultur zu beleidigen", sagte der Präsidentenberater weiter. Er warf die Frage auf, wie Iraner ernsthafte Gespräche mit amerkanischen Filmschaffenden führen könnten, während diese das iranische Volk und seine Revolution erniedrigten und beleidigten.

Die Hollywood-Delegation, der offenbar auch AMPAS-Präsident Sid Ganis angehört, soll sich mit iranischen Filmemachern treffen und am 7. März eine Pressekonferenz geben. Die Academy wollte sich zunächst nicht zu den Angriffen des Beraters äußern.

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