Irak:Übergangspräsident wirft Besatzern "große Fehler" vor

Lesezeit: 1 min

Die Auflösung der irakischen Armee durch die USA und Großbritannien habe nach dem Krieg ein Vakuum in der inneren Sicherheit geschaffen, sagte Ghasi Al-Jawar.

Dieses Vakuum hätten bewaffnete Rebellen für ihren Kampf gegen die ausländischen Truppen genutzt, meinte der Präsident in einem Interview mit dem britischen Radiosender BBC.

Al-Jawar zeigte sich jedoch überzeugt, dass die irakischen Sicherheitskräfte die Lage im Land soweit in den Griff bekommen, dass die USA und Großbritannien innerhalb eines Jahres mit dem Abzug beginnen könnten.

Dem Iran und Syrien warf der Präsident vor, sie würden das Einsickern von Aufständischen in den Irak nicht stark genug unterbinden. Sie gefährdeten so die für Ende Januar angesetzten Wahlen. Die beiden Länder würden das Eindringen von Aufständischen in den Irak dulden oder sogar aktiv unterstützen, sagte Al-Jawar.

13 Tote bei Bombenanschlag

Genau ein Jahr nach der Festnahme Saddam Husseins hat sich ein Selbstmordattentäter im Stadtzentrum von Bagdad in einem Auto in die Luft gesprengt und dabei 13 Menschen mit in den Tod gerissen. Weitere 15 Menschen wurden verletzt.

Nach Angaben der irakischen Polizei detonierte das Fahrzeug in einer Warteschlange vor einem Kontrollpunkt am Rande der so genanten "Grünen Zone", wo das irakische Regierungsviertel und das Hauptquartier der US-Streitkräfte liegen. Die US-Armee berichtete, keiner ihrer Soldaten sei verletzt worden.

Sieben US-Soldaten getötet

In der umkämpften irakischen Provinz Anbar wurden dagegen sieben US-Soldaten getötet. Zu der Provinz gehören auch die Rebellenhochburgen Falludscha und Ramadi. Wie die Streitkräfte mitteilten, kamen die Marineinfanteristen am Sonntag bei verschiedenen Kampfeinsätzen ums Leben. Unklar war, ob der Tod der Soldaten mit den jüngsten Gefechten in Falludscha zusammenhängt.

Die US-Luftwaffe flog nach heftigen Kämpfen mit Aufständischen am Sonntag Angriffe auf das Widerstands-Zentrum. Nach Aussage von Augenzeugen brachen die Gefechte aus, nachdem die US-Soldaten mehrere hundert Kontraktarbeiter in die Stadt begleitet hatten, um die Trümmer zu beseitigen.

In Ramadi erwiderten Marines am Sonntag das Feuer, als sie angegriffen wurden. Dabei starb nach Angaben eines Krankenhauses eine Frau.

Britisches Konsulat beschossen

Auch das britische Konsulat in Basra geriet unter Beschuss. Aufständische feuerten Mörsergranaten auf das Gelände. Verletzt wurde niemand, die Geschosse verfehlten ihr Ziel, wie eine Sprecherin der britischen Botschaft am Montag mitteilte.

Ein Großfeuer in einem Kraftwerk nördlich von Bagdad, das die Stromversorgung in weiten Teilen des Iraks am Sonntag lahm gelegt hat, wurde nach Behördenangaben vom Montag von Saboteuren gelegt. Zunächst waren die Behörden von einem Unfall ausgegangen.

© dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: