Irak:Allawi droht mit Angriff auf Falludscha

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Die US-Armee kämpft weiter gegen Rebellenin der sunnitischen Widerstandshochburg Falludscha. Der irakische Ministerpräsident Ajad Allawi drohte der Stadt jetzt mit einer "entscheidenden und umfassenden militärischen Lösung".

"Ich glaube, wir haben lange genug auf Falludscha gewartet", sagte Allawi dem Fernsehsender Al Arabija. Am Dienstagmorgen bombardierte die US-Luftwaffe einen mutmaßlichen Unterschlupf von Verbündeten des jordanischen Extremisten Abu Mussab al Sarkawi.

Diese sollen nach Geheimdienstberichten Selbstmordattentate geplant haben, erklärten die US-Streitkräfte. Mindestens drei Menschen seien getötet und neun verwundet worden, teilte ein Krankenhaus mit.

In Bagdad lieferten sich am Dienstag amerikanische Truppen und Aufständische entlang der belebten Haifa-Straße Gefechte, teilte das irakische Innenministerium mit. Rund ein halbes Dutzend Explosionen erschütterten die Stadt, Angaben über Opfer lagen zunächst nicht vor. Eine Explosion auf der Karrada-Straße verwundete laut Innenministerium drei Zivilisten.

Zwei britische Soldaten getötet

US-Truppen nahmen Hussein Salman Mohammed al Dschburi fest, den mutmaßlichen Führer einer Zelle von Aufständischen im Norden des Landes, wie das amerikanische Militär am Dienstag mitteilte. Seine Gruppe soll der Organisation Ansar al-Sunna nahestehen, die sich im August zur Ermordung von zwölf nepalesischen Geiseln bekannte.

Bei einem Angriff auf einen britischen Militärkonvoi wurden nahe Basra zwei Soldaten getötet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London. Als Kameraden die Verletzten aus einem wahrscheinlich von einer Granate getroffenen Geländewagen zogen, wurde die Gruppe beschossen. Nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern in Basra wurden auch zwei irakische Passanten verwundet. Bei einem Granatenangriff auf einen bulgarischen Militärstützpunkt in Kerbela wurden drei Iraker verletzt.

Drei Geiseln frei

Am Dienstag traf in Bagdad Mohamed Nour Dachan ein, der Leiter der Union der islamischen Gemeinden und Organisationen in Italien. Er will über die Freilassung der italienischen Entwicklungshelferinnen Simona Pari und Simona Torretta verhandeln, die am 7. September entführt wurden. Nach Angaben des jordanischen Königs Abdallah II gibt es Hinweise darauf, dass beide noch lebten.

Abdallah äußerte sich skeptisch über die Wahlen im Irak: Diese seien wegen des aktuellen Chaos unmöglich, in naher Zukunft gebe es keine Chance auf Besserung, sagte er. Sollte derzeit gewählt werden, würden die Extremisten die Oberhand behalten, da sie am besten organisiert seien.

Fünf Tage nach ihrer Entführung wurden derweil ein Ägypter und zwei Iraker wieder freigelassen, die für eine Mobilfunkfirma arbeiten, wie die ägyptische Nachrichtenagentur Mena am Montagabend berichtete. Die ägyptische Botschaft erklärte am Dienstag, bei dem Kidnapping drehe es sich um Geld. Insgesamt waren am Mittwoch und Donnerstag sechs Ägypter und die beiden Iraker von einer Rebellengruppe verschleppt worden. Laut Agenturbericht sollen auch die fünf restlichen Ägypter bald freikommen.

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