Internethandel:Pentagon verramschte Biowaffen-Ausrüstung

Das US-Verteidigungsministerium hat mit Gegenständen gehandelt, die zur Herstellung von biologischen Waffen verwendet werden können. Wer die Käufer waren, interessierte die Mitarbeiter der Rumsfeld-Behörde nicht.

Die "Überschussware" aus den Beständen des Verteidigungsministeriums, darunter Zentrifugen und Bakterien-Brutkästen, sei zum Schleuderpreis veräußert worden, meldete der Fernsehsender CNN mit Bezug auf Unterlagen der Prüfungsbehörde GAO des Kongresses. Die Verkäufe durch die Marketing-Abteilung des Pentagon seien vorläufig gestoppt worden.

Ein Schutzanzug gegen biologische Waffen - hier bei der Überprüfung Anthrax-verdächtiger Gegenstände. (Foto: Foto: AP)

Dem Bericht zufolge tarnte sich die GAO als Käufer-Firma und erwarb über das Internet verschiedene Ausrüstungsgegenstände, darunter auch 300 bis 400 Schutzanzüge, die bei der Produktion von biologischen Waffen zu tragen sind.

Das fiktive Unternehmen habe kaum mehr als 4000 Dollar für die Ware bezahlt, die vom Ministerium ursprünglich für etwa 46.000 Dollar gekauft worden sei.

Ware angeblich nach Ägypten weiterverkauft

CNN berichtete unter Berufung auf eine namentlich nicht genannte Quelle aus dem Kongress weiter, praktisch alle Gegenstände seien unabhängig vom Pentagon auf dem öffentlichen Markt zu kaufen, aber eben zum vollen Preis. "Das letzte, was wir brauchen können, ist, dass das Verteidigungsministerium zum Billigladen für potenzielle Bioterroristen wird", wurde die "Quelle" zitiert.

Die Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass sich das Pentagon weder für die Identität der Käufer noch für den Gebrauchszweck des veräußerten Materials interessiert habe, berichtete der Fernsehsender ABC.

Die GAO habe zudem festgestellt, dass mehrere Käufer von fraglichem Material die beim US-Verteidigungsministerium erstandenen Gegenstände in Länder wie Ägypten, die Philippinen und Malaysia weiterverkauft hätten.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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