Internationaler Währungsfonds:Schuldenerlass für die Ärmsten der Armen

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Die ärmsten Länder der Welt müssen ihre Milliardenschulden beim Internationalen Währungsfonds nicht zurückzahlen. Der Exekutivrat der Finanzorganisation beschloss 19 der 20 ärmsten Länder der Welt von der Last ihrer Schulden beim IWF zu befreien.

Der Fonds verzichtete damit auf 3,3 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro).

IWF-Chef Rodrigo Rato sprach von einem "historischen Augenblick", der den ärmsten Ländern eine Entwicklungsperspektive eröffne: "Diese Länder können nun ihre Ausgaben für dringliche Aufgaben erhöhen, die Armut bekämpfen, das Wachstum fördern und sich den UN-Milleniumszielen annähern."

Mit ihrer Entscheidung kam die Organisation einer Bitte der G-8-Länder nach, die auf ihrem Gipfel im Juli die Entschulding der ärmsten Länder beschlossen hatten. Neben dem IWF sollen auch die Weltbank und die Afrikanische Entwicklungsbank auf die Rückzahlung der Ausstände verzichten.

Ziel des G8-Plans ist es, die ärmsten Länder von ihrer Schuldenlast zu befreien. Ihre knappen Ressourcen sollen nicht mehr in den Schuldendienst fließen, sondern in Infrastruktur, Bildung und Gesundheit.

Nach IWF-Angaben könnte die afrikanische Republik Mauretanien als 20. Land in den Genuss des Schuldenerlasses kommen. Nach dem Militärputsch in dem Land müsse zunächst noch gewartet werden, bis eine Einschätzung der Lage möglich sei.

Bei den 19 anderen Ländern handelt es sich um Äthiopien, Benin, Bolivien, Burkina Faso, Ghana, Guyana, Honduras, Kambodscha, Madagaskar, Mali, Mosambik, Nicaragua, Niger, Ruanda, Sambia, Senegal, Tadschikistan, Tansania und Uganda.

Nach Angaben von IWF-Sprecher Thomas Dawson kann der Schuldenerlass in Kraft treten, wenn alle 43 reichen Länder, die den Armutsbekämpfungsfonds des IWF unterstützen, zugestimmt haben. Bis Mittwoch hätten 37 Länder grünes Licht gegeben, die sechs restlichen sollten in den kommenden Wochen den Weg für das Vorhaben freimachen.

Am Rande der Sitzung in Washington wurde ein IWF-internes Papier bekannt, dass von mehreren Ländern vor einem kompletten Schuldenerlass weitere Wirtschaftsreformen verlangt. Genannt wurden Äthiopien, Madagaskar, Mauretanien, Nicaragua, Ruanda und Senegal.

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