Industriezone Kaesong:Nordkorea kündigt Verträge mit Seoul

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Der Industriepark Kaesong ist Symbol der Annäherung zwischen Nord- und Südkorea. Jetzt erklärt der Norden die Verträge in der Sonderzone für ungültig - in Seoul ist man entsetzt.

Nordkorea hat sämtliche Verträge mit Südkorea über den gemeinsamen Industriepark Kaesong für ungültig erklärt. Pjöngjang werde eigene Bestimmungen zu Löhnen, Besteuerung und anderen Einzelheiten festlegen, erklärte die zuständige nordkoreanische Behörde laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA. Südkoreanische Firmen müssten diese Bedingungen annehmen oder die Sonderzone verlassen.

Nordkorea erklärt die Verträge mit Südkorea über den gemeinsamen Industriepark Kaesong für ungültig. (Foto: Foto: dpa)

Südkorea nannte den Schritt inakzeptabel, der Norden handele damit unverantwortlich. "Dies ist eine Maßnahme, die die Stabilität des Komplexes Kaesong bedroht", sagte ein Sprecher des Vereinigungsministeriums in Seoul.

Die Erklärung Nordkoreas kam nach ergebnislosem Tauziehen beider Länder um eine Tagesordnung für neue Gespräche, in denen es um den Industriepark gehen sollte. Seoul hatte bekräftigt, auch über die Freilassung eines Südkoreaners reden zu wollen, der von Nordkorea in Kaesong festgehalten wird. Ihm wird vorgeworfen, das politische System des kommunistischen Nachbarlandes kritisiert zu haben.

Der 2004 eröffnete gemeinsame Industriepark wird von einer Tochterfirma des Industriekonzerns Hyundai betrieben und liegt unmittelbar nördlich der Grenze zwischen beiden Staaten. Rund 38.000 Nordkoreaner arbeiten dort in mehr als 100 südkoreanischen Unternehmen, die Waren wie Schuhe oder Uhren produzieren. Nach und nach sollten dort auch Hi-Tech-Produkte produziert werden.

Die Einnahmen sind eine wesentliche Devisenquelle für den verarmten Norden. Das Projekt galt einst als vielversprechendes Beispiel einer Zusammenarbeit zwischen den beiden verfeindeten Nachbarstaaten. Seit 1953 gilt lediglich ein Waffenstillstand, ein Friedensvertrag wurde nicht beschlossen.

Seit dem Amtsantritt des konservativen südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak im Februar vergangenen Jahres haben sich die Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea deutlich verschlechtert. Im April wurden die ersten Gespräche der beiden Regierungen seit mehr als einem Jahr nach lediglich 22 Minuten wieder beendet.

© AP/dpa/bica/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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