(SZ vom 08.08.2003) - Die indonesische Polizei hat den mutmaßlichen Selbstmordattentäter identifiziert, der für den Bombenanschlag auf das Hotel Marriott in Jakarta verantwortlich war. Beim Anschlag am Dienstag wurden mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt.
Bei dem Fahrer des Kleintransporters, der vor dem Hotel in der indonesischen Hauptstadt explodierte, handelt es sich vermutlich um einen Mann namens Asmal. Er wurde Polizeigeneral Goris Mere zufolge von einer Überwachungskamera des Hotels aufgenommen, als er das Tatfahrzeug kurz vor der Explosion in der Hoteleinfahrt parkte.
Außerdem soll er in einer verschlüsselten E-Mail, die von der indonesischen Polizei abgefangen wurden, vor sechs Wochen ein Selbstmordattentat angekündigt haben mit den Worten: "Ich möchte sobald wie möglich heiraten". Diesen Kodesatz benutzt die Jemaah Islamiah nach Angaben der Polizei, um Anschläge anzukündigen.
Die Ermittler wollen nun mehrere Mitglieder von Asmals Familie einer DNA-Analyse unterziehen und diese mit Proben vergleichen, die sie der verkohlten Leiche im Tatfahrzeug entnommen haben. Zudem veröffentlichten sie am Donnerstag eine Phantomzeichnung von dem Mann, der das mit Sprengstoff beladene Fahrzeug vor zwei Wochen gekauft haben soll.
Die Indizien verdichteten sich, dass die Jemaah Islamiah für den Anschlag auf das Luxushotel in Jakarta verantwortlich ist, sagte der Chef der indonesischen Polizei, Dai Bachtiar.
Die Bombe wurde dem Polizeichef zufolge wie beim Anschlag in Bali mit einem Mobiltelefon gezündet. In beiden Fällen sei das Tatfahrzeug kurz vor dem Attentat von jemandem erstanden worden, der dem Verkäufer keine Adresse hinterlassen habe. Beide Male sei dieselbe Mischung aus schwachem und starkem Sprengstoff verwendet worden: Schwarzpulver und TNT.
Die Ermittler hätten vor dem Marriott-Hotel zudem Spuren von Kerosin entdeckt. "Das Ziel der Attentäter war offensichtlich, ein großes Feuer auszulösen. Sie hofften, auf diesem Weg alle Indizien zu vernichten", sagte der Polizeichef.
Bei neun mutmaßlichen Mitgliedern der Jemaah Islamiah, die unlängst verhaftet wurden, seien Dokumente sichergestellt worden, die darauf hindeuteten, dass die Organisation weitere Terrorattacken plane. In Indonesien herrscht höchste Alarmstufe.
Zudem kündigte die Regierung an, die Sicherheitsvorkehrungen zu prüfen und die internationale Zusammenarbeit in der Terrorbekämpfung zu intensivieren.