Humanitäre Katastrophe in Birma:Junta beugt sich internationalem Druck

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Rangun gibt seine harte Linie auf: Die Militärregierung in Birma plant nun eine Geberkonferenz, um die ausländische Hilfe für Millionen Zyklon-Ofer zu koordinieren.

Birmas Militärregierung gibt dem internationalen Druck nach und plant eine Geberkonferenz, um die ausländische Hilfe für die Wirbelsturmopfer zu koordinieren.

Hilfslieferungen der WHO, der Unicef, aus China und Thailand lagern in Birma - müssen jedoch noch an die Zyklon-Opfer verteilt werden. (Foto: Foto: AFP)

Thailands Außenminister Noppadon Pattama sagte in Singapur, sein birmanischer Kollege Nyan Win werde im Laufe des Tages auf dem Außenministertreffen der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.

Einem japanischen Pressebericht zufolge lud Birma Vertreter von 29 Ländern ins Irrawaddy-Delta ein. UN-Hilfskoordinator John Holmes wollte sich in Rangun mit Vertretern der Militärregierung treffen.

Die Geberkonferenz in Rangun solle am 22. oder 23. Mai in Rangun stattfinden, sagte Pattama in Singapur. Zudem solle Asean-Generalsekretär Surin Pitsuwan nach Birma reisen, um sich ein Bild vom Ausmaß der Katastrophe zu machen. "Wir sind in der Hoffnung hergekommen, etwas für Birma zu tun, und es ist eine gute Gelegenheit für die Asean, Solidarität zu zeigen."

Ärzte sollen einreisen dürfen

Die südostasiatische Staatengemeinschaft werde keinen Druck auf die Junta ausüben, sondern Überzeugungsarbeit leisten, damit Birma sich öffne oder internationale Hilfsorganisationen tiefer in die Katastrophengebiete lasse. "Ich bin sicher, dass Birma internationale Hilfe entgegennehmen wird, ohne dass Druck ausgeübt wird", sagte Pattama.

Die Asean werde zudem vorschlagen, dass Ärzten aus der Region unter dem Banner der Staatengemeinschaft die Einreise erlaubt werde. Bereits jetzt seien etwa 30 thailändische Ärzte in Birma.

Die japanische Zeitung Yomiuri berichtete unter Berufung auf einen Vertreter der Junta, 29 Länder seien eingeladen worden, einen Vertreter in die vom Wirbelsturm betroffenen Gebiete des Irrawaddy-Deltas zu entsenden. Ein Vertreter des Außenministeriums in Tokio bestätigte die Einladung an sein Land. Der Zeitung zufolge richtete die Junta die Einladung an befreundete Länder wie China und Indien, aber auch an die USA und europäische Länder, die den Generälen kritisch gegenüberstehen.

Nach dem Durchzug des Sturms am 2. Mai hat Birmas Junta immer noch keine ausländischen Helfer in die am schwersten verwüsteten Gebiete des Irrawaddy-Deltas gelassen. Im Gegensatz zu den meisten westlichen Staaten hielten sich die südostasiatischen Staaten bisher mit Kritik zurück.

Die Außenminister der Länder beraten an diesem Montag in Singapur über eine Verbesserung der Hilfen für die Millionen Opfer des Wirbelsturms. Der Asean gehören neben Birma und Thailand auch Malaysia, Indonesien, die Philippinen, Singapur, Brunei, Laos, Vietnam und Kambodscha an. Nach den Statuten muss jede Entscheidung im Konsens getroffen werden.

Tausende Kinder gefährdet

UN-Hilfskoordinator John Holmes wollte sich am Montag mit Vertretern der birmanischen Militärregierung treffen und in das von der Wirbelsturmkatastrophe besonders schwer betroffene Irrawaddy-Delta reisen, wie der UN-Vertreter in Rangun, Dan Baker, sagte. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wird noch in dieser Woche nach Birma fliegen, wie ein Sprecher am Sonntag in New York mitteilte. Ban will am Mittwoch oder Donnerstag in Birma eintreffen und mit den Militärmachthabern über die Hilfslieferungen an die Bedürftigen sprechen.

Die Militärjunta habe Bans Reiseplänen zugestimmt, sagte eine UN-Sprecherin. Seit dem verheerenden Wirbelsturm vor zwei Wochen hatte sich der birmanische Staatschef Than Shwe bislang geweigert, mit Ban am Telefon zu sprechen oder auf Briefe zu antworten.

Durch den Wirbelsturm kamen nach Angaben der birmanischen Behörden etwa 78.000 Menschen ums Leben, fast 56.000 Menschen gelten als vermisst. Nach Einschätzung von Hilfsorganisationen haben etwa zwei Millionen Menschen durch den Zyklon alles verloren. Die Vereinten Nationen schätzen, dass bis zu 2,5 Millionen Menschen dringend auf Hilfe angewiesen sind. Werde nicht schnell geholfen, drohe Tausenden Kindern binnen Wochen der Tod.

© AFP/AP/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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