Hubertus Heil:Operation Morgenröte

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Hubertus Heil, designierter SPD-Generalsekretär, seit 1998 im Bundestag, symbolisiert wie kaum ein anderer den Generationswechsel in der SPD. Geburtstag hat er heute auch noch. Er wird 33.

Dass Matthias Platzeck gerade den nicht sehr bekannten Hubertus Heil als Generalsekretär haben möchte, kommt nach dem Chaos aufgrund der Nominierung von Andrea Nahles auf den ersten Blick überraschend - schließlich hatte Heil die Kandidatur von Nahles unterstützt.

Hubertus Heil (rechts) und der designierte SPD-Chef Matthias Platzeck. (Foto: Foto: AP)

Heil ist Sprecher der so genannten "Netzwerker", einer Gruppe jüngerer SPD-Funktionäre, die sich keinem Flügel zugehörig fühlen, und zu denen beispielsweise auch Sigmar Gabriel, Ute Vogt und Christoph Matschie gehören.

Die Wahl Nahles' hat jedoch zum Rückzug des SPD-Chefs und zu den innerparteilichen Verwerfungen geführt, die Platzeck nun zum designierten Parteivorsitzenden aufsteigen lassen.

Gerade damit dürfte sich jedoch ein Wunsch des designierten Generalsekretärs nach einem "konsequent vorangetriebenen" Generationswechsel - und der eigenen Teilhabe daran - erfüllen.

Hubertus Heil wurde am 3. November 1972 in Hildesheim geboren. Mit 33 Jahren kann er noch für mindestens ganze zwei Jahre Mitglied der Jusos bleiben.

Heil, der seit 1998 für den Wahlkreis Gifhorn/Peine im Bundestag sitzt, hat bereits früh begonnen, sich in der Politik zu engagieren. In die SPD eingetreten ist er 1988 - also noch bevor er wählen durfte.

Der verheiratete Politikwissenschaftler und Soziologe erreichte bei der Bundestagswahl im September mit 51,1 Prozent der Erststimmen erneut ein Direktmandat. Dort arbeitet er im Ausschuss für Wirtschaft und Technologie mit.

Während Heil auf seiner Homepage zwar Schröders Pragmatismus lobte, kritisierte er zugleich die mangelnde "ideenpolitische Grundierung" der Schröder-SPD. Die, so Heil, kam vielfach als "Versammlung kalter Machttechnokraten daher" und "reagierte so, als wäre der nächste Mediencoup schon erfolgreiche Politik an sich".

Wenn die Sozialdemokratie wieder zur maßgeblichen politischen Gestaltungskraft in Deutschland werden und 2009 erneut den Kanzler stellen wolle, dann müsse die Partei sich jetzt personell, organisatorisch und programmatisch weiterentwickeln, fordert Heil auf seiner Homepage unter dem Titel "Operation Morgenröte".

In dem Text verkündete er bis Donnerstag Morgen: "Die 'Operation Morgenröte' hat begonnen". Und "warum", so fragt er dort - offenbar mit Blick auf den zukünftigen Parteichef Platzeck - "warum sollte nicht auch für die SPD die Sonne im Osten aufgehen?"

Der Morgenröte-Text wurde allerdings von der Homepage genommen. Vielleicht hat IG-Metall-Mitglied und Juso-Falke Heil bemerkt, dass es nicht so gut ankommt, einen Neubeginn auf diese Weise zu verkünden, wenn man selbst maßgeblich daran beteiligt ist.

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