Hilfe für Tsunami-Länder:Streit im Bundeskabinett um Schuldenerlass

Hans Eichel hat es nicht leicht: Der Finanzminister möchte angeblich die finanziellen Erleichterungen für Indonesien und Sri Lanka auf die zugesagte Fluthilfe anrechnen, was von Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul abgelehnt wird. Zudem soll der Kanzler gegen Eichels Wunsch die Schuldeninitiative ausweiten wollen.

Wie die Financial Times Deutschland berichtet, möchte Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) den Indonesien und Sri Lanka versprochenen Schuldenerlass offenbar auf die 500 Millionen Euro Fluthilfe der Bundesregierung anrechnen lassen.

Hans Eichel (Foto: Foto: AP)

Eichel habe diese Position in der Sitzung des Bundeskabinetts vertreten, schreibt das Blatt. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) habe dagegen verlangt, die Ausfälle für das geplante Schuldenmoratorium zusätzlich zu den Wiederaufbaumitteln zu gewähren.

Ein formaler Beschluss sei in der Kabinettssitzung nicht gefallen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Eichel stellte demnach nochmals klar, dass für die Fluthilfe die Nettokreditaufnahme nicht erhöht werden soll.

Außerdem werde es bei den Einzeletats der Bundesministerien keine Kürzung geben. Ein Sprecher Eichels wollte den Bericht auf AP-Anfrage zunächst nicht kommentieren.

Die Zeitung berichtete zudem, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder offenbar gegen Eichels Wunsch die Schuldeninitiative ausweiten will. Als Beleg wertete die Zeitung, dass Schröder Wirtschafts-Staatssekretär Bernd Pfaffenbach und nicht Finanz-Staatssekretär Caio Koch-Weser berufen habe, um in den nächsten Wochen über den Umfang des Schuldenmoratoriums zu verhandeln.

Damit sei klar, dass Schröder das Schuldenthema an sich ziehe und bereit sei, auf die Schuldeninitiative des britischen Premierministers Tony Blair einzugehen, schreibt die Zeitung. Eichel habe in den vergangenen Jahren versucht, weitere Schuldeninitiativen zu verhindern.

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