Heiko Maas, SPD:Stille Reserve

Lesezeit: 1 min

Heiko Maas kommt die undankbare Aufgabe zu, die Wahlniederlage der Saar-SPD in Grenzen zu halten. Aber der ruhige Politiker ist noch jung und gilt deswegen als Zukunftshoffnung der SPD, nicht nur im Saarland.

Von Martin Zips und Bernd Oswald

Heiko Maas hat es in diesen Tagen schwer. Er führt auf einen Wahlkampf auf verlorenem Posten, die SPD wird weiter, vermutlich stark dezimiert, in der Opposition bleiben. Erschwert wird der Wahlkampf durch die nicht gerade förderlichen Querschüsse Oskar Lafontaines, der 13 Jahre lang Ministerpräsident im Saarland war.

Der saarländische Oppositionsführer Heiko Maas (Foto: Foto: ddp)

Lafontaine ruft unablässig zum Kanzlersturz auf und lässt sich von der in Gründung befindlichen Linkspartei umgarnen. Wahlkampfhilfe sieht anders aus.

Lafontaine seinerseits zeigte sich bestrebt, den kämpferischen Jungsozialisten einzubinden: Nach zwei Jahren als Abgeordneter und rechts- und jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion machte Lafontaine Maas 1996 zum Staatssekretär im Umweltministerium.

Maas konnte mit Lafontaine nie besonders viel anfangen. Die Unterschiede im persönlichen Auftreten sind frappierend: Maas, ein Mann der leisen Töne, ein überlegt argumentierender Jurist. Lafontaine, der immer noch gerne den linken Volkstribunen gibt.

Schon in seiner Zeit als Juso-Landesvorsitzender (1993-95) machte er durch kritische Äußerungen über das Profil der Saar-SPD auf sich aufmerksam, deren Erscheinungsbild unter dem autokratischen Führungsstil ihres Vorsitzenden Oskar Lafontaine leide.

Als Lafontaine 1998 nach dem Machtwechsel ins Bonner Finanzministerium zog, übertrug der neue Ministerpräsident Reinhard Klimmt Maas das Umweltressort. Da war er Deutschlands jüngster Minister.

Maas blieb weniger als ein Jahr im Amt, im September 1999 schickten die Wähler die Saar-SPD in die Opposition. Die SPD setzte weiter auf Maas als den Mann der Zukunft und wählte ihn zum Fraktionsvorsitzenden.

In den ersten Tagen als Fraktionsvorsitzender zeigte Maas, dass er CDU-Ministerpräsident Peter Müller ein würdiger Nachfolger sein möchte.

So mäkelte er, Müller riskiere die "Unabhängigkeit der Dritten Gewalt", wenn er als Regierungschef gleichzeitig das Justizministerium führen wolle.

Wenige Tage später nahm Müller Abstand von seinem Plan und präsentierte die Richterin Ingeborg Spoerhase-Eisel als neue Justizministerin. Im Dezember 2000 übernahm Maas auch den SPD-Landesvorsitz von Reinhard Klimmt und ist seitdem die unangefochtene Nummer eins der Saar SPD.

Am 19. September wird Maas 38, immer noch jung genug, um in fünf Jahren nochmal als Spitzenkandidat anzutreten. Und auch jung genug, um zur Führungs-Reserve der SPD zu gehören - für die Zeit nach Schröder und einer sich daran anschließenden eventuellen Oppositionsphase.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: