Heiko Maas:Seit´ an Seit´ mit Oskar

Ein Dämpfer für alle SPD-Politiker, die gehofft hatten, dass ihnen ein Comeback von Oskar Lafontaine erspart bleiben würde: Der neue saarländische Spitzenkandidat Heiko Maas setzt im Wahlkampf auf das enfant terrible der Partei.

Maas kündigte für seinen Wahlkampf eine enge Teamarbeit mit dem Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine an. Der frühere saarländische Ministerpräsident sei im Land noch immer sehr populär. Er solle deshalb gezielt die SPD-Stammwähler an der Saar ansprechen, die vom Kurs der Bundespartei enttäuscht seien. Die SPD könne diese wichtige Zielgruppe immer schwerer mobilisieren, sagte Maas.

Der SPD-Landesverband hatte erst am Mittwochabend bekannt gegeben, dass Maas und nicht Lafontaine als Spitzenkandidat nominiert worden sei. Zuvor hatte es Spekulationen über ein Comeback des 60-jährigen Lafontaines in die Politik gegeben.

Dieser hatte 1999 seinen Posten als Finanzminister im Streit mit Bundeskanzler Schröder aufgegeben und alle Parteiämter niedergelegt. Seit Wochen war daher in den Medien das Gerücht gestreut worden, vor allem die Parteispitze in Berlin habe den 37-jährigen Maas ins Gebet genommen, Lafontaine nicht aufzustellen. Maas hatte sich immer gegen diese Mutmaßungen gewehrt.

Im Interview mit dem Deutschlandradio Berlin kritisierte der SPD-Politiker den Kurs seiner Bundespartei. "Man kann nicht nur die Kleinen, die Arbeitslosen und die Sozialhilfeempfänger schröpfen", sagte Maas. Überall in Deutschland würde die SPD in der Gunst der Wähler absinken - ein deutliches Signal für die Bundespartei, sich entsprechend zu "bewegen".

Anstatt Sozialleistungen zu kürzen, solle die SPD in Richtung eines steuerfinanzierten Sozialsystems umdenken. Maas erklärte, allein die Absenkung des Spitzensteuersatzes könne die Konjunktur nicht ankurbeln. "Das Geld wird eher auf den Bankkonten landen."

Der neue saarländische Landtag wird am 5. September 2004 gewählt.

(sueddeutsche.de/dpa/AP)

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