Das Streiflicht

(SZ) Der "Tatort"-Kommissar Ulrich Tukur, der, bevor er in diesen fragwürdigen Berufsstand eintrat, auch schon ein sehr guter Schauspieler gewesen ist, hat jetzt von seinem typischen Schauspieleralbtraum erzählt. "Ich stehe auf einer Bühne, Tausende Augen sind auf mich gerichtet und ich weiß keinen Text." Tukur hat aber Glück im Unglück. Der Traum ist, wie er berichtet, seltener geworden. Und er ist bislang jedes Mal aufgewacht. Wäre er ein amerikanischer Schauspieler, er hätte wie Bill Murray in "Und täglich grüßt das Murmeltier" denselben Traum immer wieder. Bühne, tausend Augen, kein Text. Schrecklich. Aber Tukur, der gern selbstbewusste Typen spielt, bleibt auch im Albtraum seinem Phänotyp treu und tritt gleich vor Tausenden Augen auf, was nur angemessen für sein großes Können ist. Andere Schauspieler träumen, dass sie in leeren Sälen auftreten oder immer nur vor ihren Eltern, die gähnend im Programmheft blättern, oder nur vor einem Zuschauer, der ihr alter Deutschlehrer ist und der immer wieder kläfft: Langweilig, Tukur! Setzen! Fünf!