Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Der törichte Räuber ist von jeher ein beliebtes Objekt von Erzählungen. Schon Johann Peter Hebel berichtet um 1800 von jenem Manne, der auf einsamer Landstraße einem Bauern die Pistole vorhielt und Geld einforderte. Der Bauer entgegnete, das ließe sich machen, er bitte den Räuber jedoch, ihm ein Loch durch den Hut zu schießen, damit man ihn, den Bauern, nicht nachher verdächtige, das Geld selber eingesteckt zu haben. Das leuchtete dem Räuber ein, und er nahm den Hut und tat wie gebeten. Dummerweise hatte er nicht beachtet, dass derlei Pistolen damals nur einen Schuss hatten, und, so Hebel, "kaum war diß geschehen, so packte der listige Landmann den Dieb mit Kraft an, machte ihn gefangen und überlieferte ihn dem nächsten Gericht." Heute hätte der dumme Räuber vielleicht ein Selfie von sich vor seinem Opfer gefertigt, auf dem Foto hätte man dann die schweren Hände des Bauern gesehen, die sich von hinten um den Hals des Übeltäters legen.

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