Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Soeben ist Uwe Seeler, eine wahrhaftige Legende, 80 Jahre alt geworden. Seeler, früher Stürmer beim Hamburger SV, war nie ein Mann des Wortes, aber wenn er etwas sagte, sagte er es mit Bestimmtheit: "Wir stehen mit dem Rücken nicht mehr an der Wand, sondern in der Wand." Ein großer Satz. Wer überkritisch ist, könnte sagen: Das Bild stimmt nur in einer Welt, in der die Rücken besonders hart oder die Wände besonders weich sind. Wer es nicht so genau nimmt, wird Seeler zustimmen. Der Mann muss seit Jahren die Krise seines Hamburger SV kommentieren, das Kommentieren der Krise ist zur Aufgabe seines späten Lebens geworden. Andere Rentner füttern die Zierfische, Seeler kommentiert die Krise des HSV. Dabei verrutschen ihm verständlicherweise die Bilder, oder sie wiederholen sich. Vor dem Spiel gegen Borussia Dortmund am Wochenende sagte er: "Die Spieler müssen langsam in die Socken kommen." Schon 2012 hatte er vor einer wichtigen Partie in Wolfsburg gesagt: "Die müssen in die Socken kommen." Und auch zu seinem 75. Geburtstag verriet er einem Kollegen von der WamS: "Die Spieler müssen jetzt aber endlich mal in die Socken kommen."

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