Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Schon die Bewohner urzeitlicher Höhlen erzählten Geschichten von Menschen, die praktisch verloren, ja schon so gut wie tot waren, und die dann doch, oft auf wundersame Weise gerettet, sich wieder aufschwingen durften zu einem Leben in Saus und Braus. Der biblische Joseph, Lieblingssohn des Erzvaters Jakob, war so einer. Seine Brüder, eine Sippschaft gewaltbereiter Neidhammel, hatten den verträumten Musterknaben in eine Zisterne geworfen, aus der ihn Sklavenhändler herauszogen und an den pharaonischen Hof verkloppten, wo er eine glänzende Karriere hinlegte. Natürlich wurden auch Damen auf den Emporkömmling aufmerksam, allen voran die erfahrene Frau Potiphar, die sich ziemlich ungestüm an Joseph heranschmiss. Der junge Mann aber widerstand den Verlockungen der, wie Thomas Mann später schrieb, "Hexenschönheit", weshalb er im Kerker landete. Doch auch da kam er wieder heraus und avancierte zum Superminister des Pharaos.

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