Glosse: Das Streiflicht

(SZ) Wie nach Rom, so führen auch auf die Opernbühne viele Wege, und manche von ihnen sind mühsam. Leo Slezak etwa, von Beruf Maschinenschlosser, zog die Aufmerksamkeit der Fachwelt auf sich, indem er als Statist Passagen aus dem "Bajazzo" derart laut mitsang, dass man auf ihn aufmerksam werden musste. Der Bariton Robert Merrill warf sich als junger Mann auf den Verkauf von Zeitungen, um Geld fürs Baseballspiel zu verdienen. "Nein, so fangen Gangster an", sagte seine Mutter und nötigte ihn, Platten von Enrico Caruso anzuhören. Caruso selbst wurde von den Mitschülern "il vento che passa dai vetri" genannt, weil sein Gesangslehrer Guglielmo Vergine gesagt hatte, seine Stimme höre sich an wie das Heulen eines Windes durch das Fenster. Wie man Wagnersänger wird, hat jetzt der österreichische Tenor Andreas Schager dem Nordbayerischen Kurier verraten. Schager ist auf dem Land aufgewachsen, wo es einen Tierarzt gab, der den Kälbern Namen wie Brünnhilde oder Roßweiße verlieh. "Wir hatten", sagt Schager, "den ganzen ,Ring' im Stall."