Glosse:Das Streiflicht

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(SZ) Selten waren sich die Leute, die gutwilligen jedenfalls, in einem Punkt so einig wie jetzt: dass man, wo dem Terror schon mit harten Mitteln nicht beizukommen sei, es vorderhand mit weichen versuchen sollte, dass man, mit einem Wort, Zeichen setzen müsse. Das hat zu einem üppigen und überaus beherzten Zeichensetzen geführt, und es wertet die edle Absicht nicht ab, wenn da und dort schon der Gang zum Supermarkt oder das trotzige Verweilen im Café als Zeichen gegen den Terror ausgegeben werden. In diesen etwas grauen Alltag des mahnenden Aufzeigens drang nun wie ein Komet die Schlagzeile "Helge Schneider isst Mandarine gegen den Terror". Hintergrund der Nachricht ist, dass Schneider eine Lesung in einer Buchhandlung in Hannover aus Sicherheitsgründen absagen musste. Daraufhin ging er in sein Hotelzimmer, aß die erwähnte Mandarine und raunzte dazu, wie er eben raunzt. Das Video, auf dem dies festgehalten ist, wanderte zu Facebook, wo es unter anderem als "schöner Tritt in die fiktive Fresse des Terrors" gelobt wurde.

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